Union der Kompetenzen
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Europäische Kommission legt eine „Union der Kompetenzen“ zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der EU vor
Die Europäische Kommission hat am 05. März 2025 die angekündigte „Union der Kompetenzen“ zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der EU vorgelegt; diese hatte die Europäische Kommission im Rahmen des Plans für einen Clean Industrial Deal am 26. März 2025 angekündigt und bezeichnet die Union der Kompetenzen als Schlüsselstrategie, da lebenslanges Lernen und hochwertige Bildung dem Arbeitskräftemangel entgegenwirken könne.
Kompetenzen für ein erfolgreiches Bildungs- und Berufsleben
Die Bildungsinitiative soll dazu beitragen, dass von den Schulkindern bis zu den Ruheständler/innen den Menschen in ganz Europa die Fähigkeiten vermittelt werden, die sie brauchen. Sie werde auch die Übertragbarkeit von Fähigkeiten auf dem gesamten Kontinent durch den freien Verkehr von Wissen und Innovation fördern. Die Initiative enthält folgende Schwerpunkte:
Anhebung des Niveaus der Grundfertigkeiten, z. B. durch das Pilotprojekt „Basic Skills Support Scheme“;
Lebenslange Möglichkeiten für Erwachsene, sich regelmäßig weiterzubilden und umzuschulen, z. B. durch ein Pilotprojekt zur Qualifikationsgarantie;
Erleichterung der Rekrutierung durch Unternehmen in der gesamten EU, z. B. durch eine Initiative zur Übertragbarkeit von Qualifikationen;
Anziehung und Bindung der in der europäischen Wirtschaft benötigten Fähigkeiten und Talente, z. B. durch die Aktion „Choose Europe“ zur Anziehung von Spitzentalenten aus aller Welt;
eine solide Governance-Grundlage, die auf dem neuen hochrangigen Ausschuss für Qualifikationen aufbaut, der von einer europäischen Beobachtungsstelle für Qualifikationen informiert wird.
Die Mitteilung über die Union der Kompetenzen wird von einem Aktionsplan für Grundfertigkeiten und einem Strategieplan für die MINT-Bildung begleitet, um die Kompetenzen in den Bereichen Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen und Mathematik zu verbessern, MINT-Berufe zu fördern, mehr Mädchen und Frauen für diese Berufe zu gewinnen und die Bereitschaft für den Übergang zu digitalen und sauberen Technologien zu erhöhen.
Neue Ziele für 2030
Die Kommission schlägt in diesem Zusammenhang eine Reihe neuer Ziele bis 2030 vor:
Der Anteil der unzureichenden Leistungen in den Bereichen Alphabetisierung, Mathematik, Naturwissenschaften und digitale Fähigkeiten soll weniger als 15 Prozent betragen, während der Anteil der Spitzenleistungen in den Bereichen Alphabetisierung, Mathematik und Naturwissenschaften mindestens 15 Prozent betragen soll;
Der Anteil der Schüler/innen in MINT-Fächern in der beruflichen Erstausbildung auf mittlerer Ebene soll mindestens 45 Prozent betragen, wobei mindestens eine von vier Lernenden weiblich sein soll;
Der Anteil der Studierenden in MINT-Fächern auf der dritten Bildungsebene soll mindestens 32 Prozent betragen, wobei mindestens zwei von fünf Studierenden weiblich sein sollen;
Der Anteil der Studierenden in IKT-Promotionsprogrammen (Informations- und Kommunikationstechnologien) soll mindestens 5 Prozent betragen, wobei mindestens eine von drei Studierenden weiblich sein soll.
Solide Grundlagen durch allgemeine und berufliche Bildung schaffen
Die Europäische Kommission führt weiter aus, dass allgemeine und berufliche Bildung eine wesentliche Rolle bei der Schaffung von hochwertigen Arbeitsplätzen und Lebensbedingungen spiele. So sollen z. B. Lese- und Schreibkenntnisse, mathematische und naturwissenschaftliche Fähigkeiten sowie digitale und staatsbürgerliche Kompetenzen durch das Pilotprogramm zur Förderung von Grundfertigkeiten unterstützt werden. Gemeinsam mit den Mitgliedstaaten will die Kommission einen Rahmen für wirksame Interventionsmaßnahmen (z. B. Frühwarnung, Überwachung, personalisierte Unterstützung, Netzwerke) entwickeln und finanziell unterstützen. Dieses Programm für Kinder und Jugendliche, die Schwierigkeiten beim Erwerb von Grundfertigkeiten haben, soll ihr Leistungsniveau verbessern.
Regelmäßige Weiterqualifizierung und Umschulung als neue Norm
Die Entwicklung neuer Fertigkeiten sollte nach Ansicht der Europäischen Kommission ein wiederkehrender und wesentlicher Bestandteil des Berufslebens der Menschen in den sich entwickelnden Volkswirtschaften sein.
Die Kommission werde daher ein Pilotprojekt zur Qualifikationsgarantie entwickeln. Dieses Programm soll Arbeitnehmer/innen, die von Umstrukturierungsprozessen betroffen oder von Arbeitslosigkeit bedroht sind, die Möglichkeit bieten, sich in einem anderen Unternehmen oder einem anderen Sektor beruflich weiterzuentwickeln.
Die EU will weiterhin die EU-Qualifikationsakademien, die den Unternehmen die für den grünen Wandel und den Clean Industrial Deal erforderlichen Qualifikationen vermitteln, straffen und ausbauen.
Förderung der Freizügigkeit von Fachkräften
Das volle Potenzial des Binnenmarktes soll durch die Zirkulation von Qualifikationen freigesetzt werden. Um Arbeitnehmer/innen und Unternehmen mehr Möglichkeiten zu eröffnen, soll eine Initiative zur Übertragbarkeit von Qualifikationen die Anerkennung und Akzeptanz von Fähigkeiten und Qualifikationen in der gesamten EU erleichtern, unabhängig davon, wo sie erworben wurden. Die Initiative wird die Verwendung digitaler Qualifikationsnachweise fördern.
Die EU zu einem Magneten für Talente machen
Die Europäische Kommission zeigt sich überzeugt, dass die Union der Kompetenzen die Fähigkeit der EU stärken werde, wichtige Talente aus der EU und der ganzen Welt anzuziehen, zu entwickeln und zu halten.
So werde die Kommission beispielsweise eine Marie-Skłodowska-Curie-Pilotaktion „Choose Europe“ mit einem Budget von 22,5 Millionen Euro starten, um weltweit Spitzenkräfte anzuziehen, indem sie ihnen hervorragende wissenschaftliche Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen und Karriereaussichten anbiete.
Darüber hinaus werde die Kommission nach der Verabschiedung durch das Parlament und den Rat einen EU-Talentpool für die Anwerbung von Talenten von außerhalb der EU auf allen Qualifikationsniveaus einrichten, insbesondere in Berufen, in denen ein großer Mangel herrsche. Noch in diesem Jahr soll eine Visastrategie vorgelegt werden, um die Ankunft von Spitzenstudenten, ausgebildeten Arbeitskräften und Forschenden weiter zu fördern.
Roxana Mînzatu, Exekutiv-Vizepräsidentin für soziale Rechte und Kompetenzen, hochwertige Arbeitsplätze und Vorsorge sagte: „Die Union der Kompetenzen ist unsere Strategie, um den Menschen zu helfen, in einer sich schnell verändernden Welt Schritt zu halten und Europa wettbewerbsfähig und fair zu gestalten. Für uns in Europa stehen die Menschen an erster Stelle, denn der Erfolg jedes Einzelnen beim Lernen, bei der Arbeit und im Leben ist entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit und für eine stabile und widerstandsfähige Union.“