Musikschule Rhein-Kreis Neuss: SinfonieOrchester bot unterhaltsamen Konzertnachmittag in der Martinuskirche in Kaarst
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Ein fantastisches Konzert gab das SinfonieOrchester der Musikschule Rhein-Kreis Neuss vor zahlreichen Gästen in St. Martinus in Kaarst. Unter der Leitung von Wilhelm Junker boten die Nachwuchstalente einen ebenso spannenden wie unterhaltsamen Konzertnachmittag mit Werken von Georg Friederich Händel und Wolfgang Amadeus Mozart.
Im Auftrag von König Georg I. komponierte Händel 1717 seine „Wassermusik“, bestehend aus drei Orchestersuiten mit Ouvertüren und verschiedenen Tanzsätzen im französischen Stil. Georg I. liebte es, seine Staatsgäste mit einer Bootsfahrt auf der Themse zu beeindrucken. Er ließ die königliche Barke von einer zweiten Barke begleiten, auf der ein Orchester Platz nahm und zur Unterhaltung der Staatsgäste aufspielte. Wilhelm Junker wählte acht abwechslungsreiche Sätze aus. Als Freiluftmusik gedacht, setzte Händel neben den Streichern vor allem Trompeten, aber auch Holzblasinstrumente ein. Mit einem Allegro gelang ein königlich-schwungvoller Auftakt, in den Sätzen „Alla Hornpipe“ und „Bourrée“ beeindruckten besonders die klanglichen Wechsel zwischen Bläsern und Streichern. Ausdrucksstark wiegend präsentierte sich das Orchester in den langsamen Sätzen „Lentement“, „Menuett“ und „Andante“, und ein strahlender Abschluss im tutti gelang mit einem zweiten Menuett.
Wer Mozarts Oper „Figaros Hochzeit“ schon einmal gesehen hat, erinnert sich nicht nur an wunderschöne Musik, sondern auch an eine turbulente, nicht leicht nachvollziehbare Handlung. Um die komplizierten Verwicklungen rund um die Eifersucht der beiden Protagonisten und die Untreue des Grafen zu entschlüsseln, wurden die einzelnen Szenen der Oper in Form einer musikalischen Talkrunde näher betrachtet. Talkmasterin Ruth Braun-Sauerwein, Leiterin der Musikschule Rhein-Kreis Neuss, führte die Zuhörer durch die Handlung, und Jessica Bruck, Mezzosopran, schlüpfte geschickt und mit großer Spielfreude in nicht weniger als sechs Rollen: Sie verkörperte abwechselnd Figaro, den Kammerdiener des Grafen, seine Braut Susanna, Kammerzofe der Gräfin, den Grafen und die Gräfin Almaviva, den Pagen Cherubino und Barbarina, die Tochter des Gärtners. Besonders eindrucksvoll interpretierte sie die beiden Arien des Figaro und das Klagelied der Barbarina.
Die jungen Musikerinnen und Musiker des Orchesters stimmten bereits mit dem Vorspiel auf den Hochzeitstag von Figaro und Susanna ein. Klangschön begleitete Wilhelm Junker die beiden Figaro-Arien, eindrucksvoll gelang die Canzone des Cherubino, schwungvoll der Hochzeitsmarsch und der Tanz der jungen Leute aus dem Dorf vor dem gräflichen Paar, heiter das Finale, nachdem sich die Turbulenzen aufgelöst und die Paare zusammengefunden hatten. Das SinfonieOrchester der Musikschule präsentierte sich bester Verfassung – hochkonzentriert, sauber intonierend und geschmackvoll stilistisch gestaltend.
Das Publikum spendete den jungen Musikerinnen und Musikern begeisterten und langanhaltenden Applaus. Interessierte Gäste haben am Samstag, 24. Mai, die Gelegenheit, das gleiche Programm um 17 Uhr in der Aula des Erasmus-Gymnasiums in Grevenbroich zu hören.