Mobile Suchtberatung stellte sich im Gesundheitsausschuss des Kreises vor
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Die aufsuchende Arbeit mit suchtmittelabhängigen Menschen im öffentlichen Raum des Neusser Stadtgebiets war jetzt ein zentrales Thema in der Sitzung des Kreisgesundheitsausschusses. Die Caritas stellte ihr Angebot „Beratung Mobil“ vor, das seit dem 1. Januar vom Rhein-Kreis Neuss koordiniert wird.
Grundlage für das Angebot ist ein Kooperationsvertrag zwischen Kreis und Stadt, der sicherstellt, dass suchtmittelabhängige Personen im öffentlichen Raum erreicht und unterstützt werden können. Im Rahmen der Sitzung erhielten die Mitglieder des Ausschusses einen praktischen Einblick in die mobile Beratungsarbeit: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas sind mit einem speziell ausgestatteten Bus regelmäßig unterwegs, um direkt vor Ort Hilfe anzubieten.
Ziel ist es, schwer erreichbare Menschen mit multiplen Problemlagen aufzusuchen, Vertrauen aufzubauen und Zugänge zu weiterführenden Hilfen zu schaffen. Zum Angebot gehören unter anderem Spritzentausch-Programme zum Schutz vor Infektionskrankheiten, warme Getränke, Snacks sowie – je nach Bedarf – Schlafsäcke und Ersatzkleidung. Pro Einsatz werden derzeit zwischen 30 und 50 Menschen erreicht. Fester Standort ist aktuell mehrmals pro Woche die offene Drogenszene an der Selikumer Straße in Neuss. Weitere Standorte sind in Planung.
Gregor Küpper, Gesundheitsdezernent des Rhein-Kreises Neuss, betonte die Wichtigkeit des Angebots: „Mit dem Modell der mobilen Beratung erreichen wir auch jene Menschen, die sonst kaum Zugang zu Hilfsangeboten finden. Die Kooperation mit der Stadt Neuss zeigt, wie wirkungsvoll gemeinsames Handeln sein kann.“
Die Mitglieder des Ausschusses zeigten sich beeindruckt von der engagierten Arbeit der Fachkräfte und betonten die große Bedeutung des niedrigschwelligen Zugangs zu Hilfeleistungen für diese besonders vulnerable Zielgruppe. Dirk Jünger, Abteilungsleiter der Caritas-Sozialdienste, erläuterte die Arbeit mit dem Beratungsmobil: „Dieses Angebot ist bis zur Eröffnung eines niedrigschwelligen Kontaktcafés in Neuss derzeit die einzige Unterstützung für diese Personengruppe und für die Betroffenen von großer Bedeutung, manchmal überlebenswichtig.“