50 Jahre – 50 Orte: Wo innerhalb weniger Wochen aus Grünabfall hochwertiger Kompost wird
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Jubiläumslogo zum 50-jährigen Bestehen des Rhein-Kreis Neuss
In der Kompostierungsanlage des Rhein-Kreises Neuss in Korschenbroich werden jährlich bis zu 50.000 Tonnen Bio- und Grünabfall zu Kompost weiterverarbeitet. Neben den Anlieferungen aus den Kommunen gibt es vor Ort für die Einwohner des Kreises die Möglichkeit, organische Abfälle an der Kompostierungsanlage abzuliefern. Dabei sind seit vergangenem Jahr Anlieferungen von bis zu 200 kg und einem Kubikmeter pro Tag kostenfrei.
Beim Gang über das Gelände und durch die Hallen erläutert Dr. Jürgen Simons von der Reterra GmbH, der den Standort Korschenbroich als Betriebsführer leitet, wie das hochwertige Endprodukt entsteht. Rund 17 Mitarbeitende vom Radladerfahrer bis zum Ingenieur wirken daran mit, dass private, kommunale und gewerbliche Bioabfälle zu sauberem Kompost verarbeitet werden. „Der größte Teil unseres Komposts geht in die Landwirtschaft“, berichtet Simons und fügt hinzu, dass auch Privatleute Kompost und Rindenmulch in der Kompostierungsanlage am Blauen Stein in Korschenbroich kaufen können. Die Produkte werden sowohl lose als auch in Säcken verkauft.
Wie entsteht der Kompost? Zunächst werden die organischen Abfälle in der Anlieferhalle und auf dem Außengelände gesammelt. Während große Baumstämme und -wurzeln an andere Verwertungsbetriebe weitergeliefert werden, wird der größte Teil der Bioabfälle zerkleinert und weiterverarbeitet. Sauberer Biomüll ist wichtig: So werden zum Beispiel Gartenscheren mit Magneten herausgezogen und Plastik wird in einer Absauganlage herausgefiltert. Jürgen Simons weist darauf hin, dass kompostierbare Kunststofftüten nicht in die Biotonne gehören: „Wir müssen diese Tüten mühsam herausfischen, da sie nicht innerhalb weniger Wochen verrotten.“
Nach der Sortierung gehen die Abfälle in die Rottehalle, wo sie vier bis sechs Wochen lang bei 70 Grad mit Wasser und Luft genährt werden. Diese hohen Temperaturen sind erforderlich, damit zum Beispiel Unkraut- und andere Samen nicht mehr keimfähig sind. In der Aufbereitung wird der Kompost abgesiebt, große Teile wandern erneut in den Kompostierungsprozess. Auf diese Weise entstehen bis zu 25.000 Tonnen Kompost pro Jahr.
Kreisumweltdezernent Gregor Küpper wirft einen Blick in die Zukunft: „Wir prüfen mittelfristig, ob wir die Kompostierungsanlage mittels einer Vergärungsstufe erweitern können, um Biogas aus den organischen Abfällen zu gewinnen. Hierzu gibt es bereits Aufträge des Kreistags, die wir aus Kapazitäts- und Wirtschaftlichkeitsgründen erst nach dem Neubauprojekt an der Deponie in Neuss-Grefrath umsetzen werden.“
Ines Willner, Leiterin des Amtes für Umweltschutz des Rhein-Kreises Neuss, erläutert, dass die Abfälle aus den Biotonnen den größten Teil der Anlieferungsmengen ausmachen. Denn der Abfall, der innerhalb des Kreisgebietes über die Biotonne entsorgt wird, wird durch Schoenmackers, die Entsorgungsgesellschaft Niederrhein und die Abfall- und Wertstofflogistik Neuss zur Kompostierung geliefert und dort regional weiterverarbeitet. Die Qualität des Komposts hänge jedoch maßgeblich von der Mülltrennung der Bürger ab. „Deshalb ist es sehr wichtig, Menschen dafür zu sensibilisieren“, sagt sie und fügt hinzu: „In einer Kampagne haben wir Anfang des Jahres auf Social Media darauf hingewiesen, was in die Biotonne gehört und was nicht.“ Kaffeekapseln sollten ebenso wenig wie andere Kunststoffprodukte im Biomüll entsorgt werden. Alle Informationen dazu finden sich unter dem Link www.rhein-kreis-neuss.de/biotonne.
Infos zur Kompostierungsanlage
Öffnungszeiten
Montags bis freitags von 7 bis 16.30 Uhr sowie samstags von 7.30 bis 12.30 Uhr.
Das Team der Kompostierungsanlage bietet regelmäßig Führungen für Schulklassen und interessierte Gruppen an.