50 Jahre – 50 Orte: Herbert-Karrenberg-Schule bereitet junge Menschen auf das Berufsleben vor
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Jubiläumslogo zum 50-jährigen Bestehen des Rhein-Kreis Neuss
Mit der Herbert-Karrenberg-Schule entstand in Neuss 1996 die erste sogenannte Verbundschule in Nordrhein-Westfalen. In ihr sind mehrere Schulen miteinander organisatorisch verbunden: die „Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Lernen“ mit 206 Schülerinnen und Schülern und die Schulen an der Mauritius-Klinik in Meerbusch und am Lukaskrankenhaus mit insgesamt rund 30 Schülerinnen und Schülern. Nach zahlreichen Umzügen fand die Förderschule 1981 ihren endgültigen Platz am heutigen Standort in der ehemaligen Hauptschule an der Neusser Weyhe 20. 1989 erhielt die Einrichtung den neuen Namen „Herbert-Karrenberg-Schule“ und wurde damit nach dem langjährigen Bürgermeister der Stadt Neuss benannt. 2018 wechselte die Trägerschaft von der Stadt Neuss zum Rhein-Kreis Neuss, der damit Träger aller acht Förderschulen im Kreis ist.
Um die über 200 Schülerinnen und Schüler gut in den Räumlichkeiten an der Neusser Weyhe unterzubringen, errichtet der Rhein-Kreis Neuss zurzeit einen 570 Quadratmeter großen Erweiterungsbau auf dem Schulgelände. Dieser entsteht in nachhaltiger und ökologischer Bauweise und besteht unter anderem aus drei Klassenräumen, vier Differenzierungsräumen für die Arbeit in kleinen Gruppen und einem Musikraum. Mit dem großzügigen Raumangebot und einem begrünten Atrium in der Gebäudemitte bietet der Erweiterungsbau demnächst optimale Lernbedingungen für die Kinder und Jugendlichen. Schulleiter Wolfgang Witsch betont: „Wir haben in den letzten Jahren den Unterrichtsbetrieb mit Containern auf dem Schulhof aufrechterhalten und sind froh, dass wir mit dem Neubau in Zukunft genug Platz für alle Klassen und auch für den Bereich des Offenen Ganztags haben werden.“
An der Neusser Weyhe werden Schülerinnen und Schüler von der ersten bis zur zehnten Klasse unterrichtet. 25 Lehrkräfte gehören zum Schulteam, ebenso wie neun Mitarbeitende im Offenen Ganztag, eine Sekretärin und ein Hausmeister. Großen Wert legt die Schule darauf, die jungen Menschen gezielt auf das spätere Berufsleben vorzubereiten. So setzen diese sich im Fach Arbeitslehre mit wirtschaftlichen und beruflichen Themen auseinander und lernen, Bewerbungen zu schreiben und sich auf Vorstellungsgespräche vorzubereiten. Das Fach Technik vermittelt handwerkliche und technische Grundkenntnisse, während in Hauswirtschaft praktische Fertigkeiten wie Kochen, Haushaltsführung und Planung im Mittelpunkt stehen.
Darüber hinaus erhalten die Jugendlichen ab Klasse 8 im Rahmen des Landesprogramms Kein Abschluss ohne Anschluss (KAoA) durch Potenzialanalysen, Berufsfelderkundungen und Praktika Einblicke in die Arbeitswelt und entdecken ihre eigenen Stärken. Mehrwöchige Praktika, Berufsparcours-Angebote zum Kennenlernen verschiedener Berufe und der HAMET-Test zur Erfassung praktischer und kognitiver Fähigkeiten ergänzen das Angebot. „Ein besonderes Highlight ist die Selbstversorgerfreizeit in den Niederlanden“, berichtet Wolfgang Witsch. „Mit Aufgaben wie Einkaufen, Kochen und Planen lernen die Jugendlichen, mit einem Budget zu haushalten, Mahlzeiten für eine Gruppe zu organisieren und Verantwortung zu übernehmen.“ Diese Erfahrung stärke nicht nur die Selbstständigkeit, sondern auch wichtige soziale und organisatorische Kompetenzen, die im späteren Berufsleben von großer Bedeutung seien.
Ebenfalls Eigenverantwortung übernehmen die Schülerinnen und Schüler der Kiosk-AG, die jeden Tag für kleines Geld ein gesundes Frühstück anbieten zum Beispiel mit selbst zubereiteten Müsliriegeln und Bananenbrot. Sie lernen viel für die Praxis von Preiskalkulation über Buchführung, Einkauf und Verkauf bis zur Herstellung der Produkte. Im vergangenen Jahr hat die Kiosk-AG den zweiten Nachhaltigkeitspreis der Bürgerstiftung Neuss gewonnen und das Preisgeld in die Ausweitung des gesunden Angebots investiert.
Infos
- Herbert-Karrenberg-Schule, Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Lernen
- 206 Schüler in Klassen 1 bis 10 (weitere Standorte sind „Schule an der Mauritius-Klinik“ in Meerbusch und „Schule am Lukaskrankenhaus“ in Neuss)