Lebensmittelüberwachung des Rhein-Kreises Neuss: Mehr als 1.800 Kontrollen in Gastronomie und Verkauf
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Sie schauen sich Kühlschränke, Verkaufsräume und Lager an und inspizieren jede Ecke: Die Lebensmittelkontrolleure im Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt haben die Hygiene in den Restaurantküchen und im Lebensmittelhandel im Rhein-Kreis Neuss im Blick. Sie haben im vergangenen Jahr 1.824 Mal Betriebe im Rhein-Kreis Neuss planmäßig auf Hygienemängel geprüft; dabei gab es 129 Verstöße und 84 Nachkontrollen. Bei den Verstößen ging es in den meisten Fällen um leichte Mängel, berichtet Amtsleiter Dr. Frank Schäfer. „Allerdings mussten wir in vier Fällen den Betrieb schließen“, fügt er hinzu.
Die betroffenen Betriebe konnten in allen Fällen nach kurzer Zeit wieder geöffnet werden, nachdem die Nachkontrolle zeigte, dass alle Mängel beseitigt wurden. Lebensmittelchemiker Andreas Conradt nennt als Beispiel eine Backstube, in der sich alte verschimmelte Lebensmittelreste unter den Schränken fanden. „Wir kommen immer unangekündigt“, sagt er, „und bei gravierenden Beanstandungen wie zum Beispiel Hygienemängeln müssen wir entsprechende Maßnahmen ergreifen.“
Dabei gibt es einen breiten Maßnahmenkatalog. Dieser reicht von der schriftlichen Verwarnung über gebührenpflichtige Nachkontrollen bis hin zu Bußgeldern und im schlimmsten Fall Strafanzeigen. Meist sind es jedoch nicht gravierende Mängel oder Mängel, die zu keiner direkten Gesundheitsgefahr führen. So haben die Kontrolleure die Kennzeichnung der Lebensmittel im Blick: Schinken darf nicht auf der Speisekarte stehen, wenn in Wirklichkeit Schinkenimitat serviert wird. Zudem müssen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine regelmäßige Hygieneschulung absolvieren. Wenn die Lebensmittelkontrolleure alles vorbildlich antreffen, kommen sie nach einer gesetzlich festgelegten Frist zur nächsten Kontrolle.
Alle sieben Kontrolleure kennen sich mit Lebensmitteln aus und haben zumeist eine Meisterprüfung im Lebensmittelhandwerk abgeschlossen, zum Beispiel als Metzger, Konditor oder Koch. Außerdem wurden sie zwei Jahre lang in Ernährung, Hygiene, Recht sowie Mikrobiologie und Warenkunde geschult. „Dieses Wissen ist wichtig; auf diese Weise kennen die Kontrolleure nicht nur die handwerklichen Abläufe, sondern wissen auch, wie sie Mängel feststellen und was bei einer Beanstandung zu tun ist“, fasst Dr. Frank Schäfer zusammen.
Für 4.700 Betriebe im Kreisgebiet ist das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt zuständig – vom Kiosk über den Imbiss bis hin zum Nobelrestaurant. Hinzu kommen Küchen von Schulen und Kitas, Seniorenheimen und Krankenhäusern, größere Lebensmittelproduzenten sowie Produzenten und Verkäufer weiterer Produkte wie Kosmetika und Tabakerzeugnisse. So wurden im vergangenen Jahr 2.211 Proben entnommen, bei denen es 192 Beanstandungen gab. Vier von elf Proben aufgrund von Verbraucherbeschwerden hatten weitere Maßnahmen zur Folge. „Das Spektrum der Verbraucherbeschwerden reichte von einer Erkrankung nach dem Verzehr von Speisen bis hin zu Fremdkörpern in verpackten Produkten wie zum Beispiel einer Dose Ravioli“, nennt Andreas Conradt Beispiele. In Einzelfällen erfolgen Meldungen an andere Behörden, wenn der Hersteller nicht im Rhein-Kreis Neuss sitzt.
Die Gesundheit und Sicherheit der Verbraucher steht im Mittelpunkt der Arbeit der Lebensmittelüberwachung. Regelmäßig werden auch Existenzgründer beraten, um potentielle Fehler zu vermeiden. Interessierte erhalten weitere Informationen unter Tel. 02181 601-3901. Dr. Frank Schäfer weist darauf hin, dass das Team der Lebensmittelkontrolle zurzeit Verstärkung sucht. Interessenten können sich initiativ bewerben unter dem Link www.wirmachendenkreis.de.