Die Zeit nach der Krise: Virtueller Europaabend mit Buchautorin beleuchtete viele Aspekte
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Zu einer virtuellen Buchvorstellung mit anschließender Diskussion lud jetzt der Rhein-Kreis Neuss mit seinem „Europe Direct“-Informationszentrum Mittlerer Niederrhein ein. „Nichts wird so bleiben wie es war? – Europa nach der Krise. Eine Zeitreise“ heißt das Werk, das Professor Ulrike Guérot, eine gebürtige Grevenbroicherin, geschrieben hat und nun im Internet präsentierte. Sie ist Politikwissenschaftlerin mit einem Lehrstuhl an der Donau-Universität im niederösterreichischen Krems und viel zitierte Publizistin. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke eröffnete die Veranstaltung.
Laut Guérot führen die Ausmaße der Corona-Krise und die Höhe der jetzt benötigten Geldsummen zu der Frage, ob die EU nicht eigene Einnahmen erhalten müsse und dafür eine Staatswerdung in Form einer Republik notwendig sei. In diesem Zusammenhang berichtete sie, dass sie Nebenklägerin in einem Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof sei, in dem es genau um diese Frage gehe. Es sei erstaunlich, dass der EuGH die Klage angenommen habe.
Im Zusammenhang mit dieser Debatte hat Guérot gemeinsam mit anderen Europa-Forschern das „European Democracy Lab“ gegründet, dessen Ziel es ist, Bürgerinnen und Bürgern mehr Mitbestimmung zu ermöglichen. Die entscheidende Kette laute „Ein Markt – eine Demokratie – eine Währung“. In diesem Zusammenhang verwies Guérot auf die großen Chancen der Digitalisierung. Die digitale Autonomie sei zentral, um europäische Werte zu verteidigen, und daher plädiere sie für eine sogenannte Citizen-ID-Card bis 2030 mit allen EU-Freiheiten, für eine europäische Sozial-Nummer bis 2035 und eine europäische Steuer-Nummer bis 2040.
Nach Guérots Aufführungen beschäftigte sich Dr. Jörg Wojahn, Vertreter der Europäischen Kommission in Deutschland in Berlin, mit ihren Thesen. Danach diskutierten Petrauschke, Wojahn, Kreisdirektor Dirk Brügge und die Gäste. Die Moderation übernahm Andreas Christ, Mitglied im Rednerteam der Europäischen Kommission in Deutschland und Leiter der „edu:impact“-Agentur für Projekte und Konzeption in den Bereichen Bildung und Kommunikation.
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