Kommunales Integrationszentrum unterstützt Lehrkräfte von Migrantenkindern
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Um eine Plattform zum Austausch zu schaffen und neue Impulse zu geben, bietet das Kommunale Integrationszentrum (KI) des Rhein-Kreises Neuss die Arbeitskreise "Sprachförderung" für Lehrkräfte in den sogenannten Seiteneinsteiger-Klassen mit Migrantenkindern an. Jetzt formierte sich das Netzwerk aufgrund von steigender Nachfrage auch im Primarschulbereich, während bislang vor allem weiterführende Schulen und Berufskollegs im Fokus standen. Aktuell werden die Arbeitskreise von durchschnittlich 25 Pädagoginnen und Pädagogen besucht. Ein Einstieg ist jederzeit möglich.
Bei der Zusammenarbeit soll es insbesondere um praxisnahe Tipps gehen. So können Wortschatz- und Grammatikarbeit sowie Artikulationstraining spielerisch durch Rhythmus und Bewegung unterstützt werden. "Kinder lieben es zu stampfen, zu klatschen und kreativ zu werden", weiß Nina Herwig, Diplom-Sportlehrerin und staatlich geprüfte Musikschullehrerin aus Köln, die das junge Netzwerk mit einem Workshop zum lebendigen Spracherwerb begleitete. Ergänzt wurde das Angebot für die Grundschullehrkräfte durch eine Ausstellung mehrerer Schulbuchverlage, die aktuelle Materialien für den Bereich "Deutsch als Zweitsprache" vorstellten. Die Ausleihbibliothek des KI war mit Werken aus ihrem Bestand vertreten.
Die wahre Expertise für gelingenden, integrativen Unterricht mit Kindern aus aller Welt brachten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen allerdings selbst mit. Ihr Austausch machte deutlich, dass nicht nur der reine Spracherwerb, sondern vor allem soziales Miteinander, interkulturelle Sensibilisierung und konkrete Rahmenbedingungen eine Rolle spielen. Im Alltag mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen werden die Lehrkräfte häufig auch mit psychischen Problemen konfrontiert. Besonders der Umgang mit Traumatisierungen beschäftigt sie.
Im Arbeitskreis der weiterführenden Schulen, der jetzt ebenfalls tagte, stellte Nele Hannig vom Schulpsychologischen Dienst des Rhein-Kreises Neuss ihr Angebot vor. Udo Hentrich, Lehrer am Berufsbildungszentrum Dormagen, informierte anschaulich über posttraumatische Belastungsstörungen, die Einfluss auf den Unterricht haben können. Besonders hilfreich für die Lehrkräfte war neben dem theoretischen Grundlagenwissen die Abschlussrunde, in der konkrete Vorgehensweisen im Umgang mit möglicherweise traumatisierten Schülerinnen und Schülern ausgetauscht wurden.
Das KI bietet die Arbeitskreise "Sprachförderung" in den Untergruppen "Primarstufe" und "Sekundarstufe I und II" mindestens einmal pro Halbjahr an. In den nächsten Sitzungen soll es um Diagnostikverfahren und sprachsensiblen Fachunterricht gehen. Das Netzwerk richtet sich an alle Lehrerinnen und Lehrer im Rhein-Kreis Neuss, die Seiteneinsteiger-Klassen unterrichten. Nähere Auskünfte erteilt Milena Rehn vom Kommunalen Integrationszentrum.
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