Fachkräftesicherung: Rhein-Kreis Neuss präsentiert neues Handlungskonzept
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Die Wirtschaftsförderung des Rhein-Kreises Neuss möchte die heimischen Unternehmen auf der Suche nach geeigneten Mitarbeitern verstärkt unterstützen. Dazu wird eine Koordinierungsstelle "Fachkräftesicherung und Arbeitsmarkt" gebildet. Ein Fachkräftemonitoring soll darüber hinaus zeigen, welche Belegschaft die Betriebe in Zukunft benötigen. Bei allem ist die Zusammenarbeit mit regionalen Partnern von der Industrie- und Handelskammer bis zur Handwerkerschaft, vom Jobcenter bis zu den Gewerkschaften geplant.
Das geht aus dem neuen "Handlungskonzept Fachkräftesicherung" hervor, das der Kreisausschuss unter Vorsitz von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke einstimmig verabschiedet hat. Die Ziele reichen von der stärkeren Vereinbarkeit von Familie und Beruf als wichtiges Handlungsfeld bis zur Vernetzung mit den Akteuren aus der Bildungslandschaft.
Kreisdirektor Dirk Brügge präsentierte das Maßnahmenpaket mit dem Hinweis auf eindeutige Daten. Laut "Mittelstandsbarometer Rhein-Kreis Neuss" ist die Zahl der Unternehmen, die sich durch den Mangel an Fachkräften in ihrem Wachstum behindert sehen, von 35 Prozent im Jahr 2012 auf 49 Prozent gestiegen. Auch nach dem Fachkräfte-Report der nordrhein-westfälischen Industrie- und Handelskammern wuchs die Zahl der Betriebe, die im Fachkräftemangel ein Risiko für ihre Entwicklung sehen, von 26 auf 36 Prozent.
"Der Höchstwert von 142 693 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Rhein-Kreis Neuss trifft auf die niedrigste Arbeitslosenquote der Region von derzeit 5,6 Prozent", so Brügge. Mit anderen Worten: Fachkräfte würden dringend gesucht. "Bei Gesprächen mit Unternehmen zeigt sich immer wieder, wie sehr Fachkräfte gefragt sind – im produktiven Bereich ebenso wie in Verwaltung, Forschung und Entwicklung", ergänzt Wirtschaftsförderer Benjamin Josephs. Dabei reiche die Spanne der benötigten Mitarbeiter vom gut qualifizierten Gesellen bis hin zum Hochschulabsolventen.
Eine Koordinierungsstelle "Fachkräftesicherung und Arbeitsmarkt" soll nun die Steuerung des Themenbereichs auf Kreisebene sowie die Vernetzung bereits bestehender Träger und Projekte übernehmen. Der Aufbau eines "Fachkräftebündnisses für den Rhein-Kreis Neuss", die Koordination der Angebote zur Berufsorientierung sowie Steuerung und Controlling der Aktivitäten des Jobcenters bei der Integration von Arbeitslosen schließen den Kreis.
"Auf der einen Seite hat etwa die Hälfte der Arbeitslosen bei uns keine abgeschlossene Berufsausbildung, und fast fünf Prozent der Schülerinnen und Schüler verlassen die Schule ohne Abschluss. Auf der anderen Seite suchen unsere Unternehmen dringend Fachkräfte. Da bildet die Lösung dieser Probleme doch eine klassische Win-Win-Situation", sind sich Brügge und Josephs einig. Der Rhein-Kreis Neuss will mit gutem Beispiel vorangehen: Sein Technologiezentrum Glehn und seine gemeinnützige Beschäftigungsförderungsgesellschaft sollen ihre Maßnahmen zur Arbeitsmarktintegration stärker auf den Bedarf der Wirtschaft an Rhein, Erft und Gillbach ausrichten.
Das Fachkräftemarketing gerät nicht in Vergessenheit. Integriert ins bereits vorhandene Standortmarketing, soll es beispielsweise durch gezielte Werbung an Hochschulen die Frage beantworten, wie kluge Köpfe von außerhalb für den Wohn- und Arbeitsort "Rhein-Kreis Neuss" begeistert werden können. Aber auch die Unternehmen selbst sind gefragt: Um ihr Image als attraktive Arbeitsgeber zu fördern, können sie vom CSR-Kompetenzzentrum der Kreiswirtschaftsförderung profitieren. "CSR" steht für Corporate Social Resposibility und umschreibt den freiwilligen Beitrag der Wirtschaft zu einer nachhaltigen Entwicklung, der über die gesetzlichen Forderungen hinausgeht. Das betrifft ökologische Aspekte genauso wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
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