Häufig gestellte Fragen
Woher rührt der Schaden?.Dies ist ein Akkordeon-Menü.
Der Grundwasserschaden hat seinen Ursprung in einem Schaden eines ehemaligen Chemikaliengroßhandels nahe des Kaarster Bahnhofs und hat sich nunmehr bis in den Bereich der Nordkanalallee ausgeweitet. Bis zur Kanalsanierungsmaßnahme in 2018 wurde der Schaden als stationär eingeschätzt.
Welcher Schadstoff liegt im Grundwasser vor?.Dies ist ein Akkordeon-Menü.
Das Grundwasser ist mit leichtflüchtigen halogenierten Kohlenwasserstoffen (kurz LHKW) belastet. Tetrachlorethen (PER) und Trichlorethen (TRI) gehören zu den LHKW und finden u.a. in Chemischen Reinigungen und bei der Entfettung bei Metallen Anwendung. Abbauprodukte sind cis-1,2-Dichlorethen (CIS) und Vinylchlorid (VC).
Welche Gesundheitsgefährdungen bestehen bei Kontakt mit kontaminiertem Wasser, z.B. bei Hautkontakt?.Dies ist ein Akkordeon-Menü.
LHKW sind leichtflüchtig und können oral und über die Haut aufgenommen werden. Der Hauptbelastungspfad findet über die Atemwege statt. LHKW werden überwiegend wieder ausgeschieden, bei Anreicherung geschieht dies überwiegend im Fettgewebe. Gesundheitliche Beeinträchtigungen finden statt, wenn über viele Jahre ein enger Kontakt zu den Schadstoffen bestanden hat, daher sind bei den im Brunnenwasser festgestellten Konzentrationen normalerweise keine Gefährdungen zu erwarten.
Da im Einzelfall gesundheitliche Vorbelastungen bestehen können, sollte aus Vorsorgegründen Hautkontakt jedoch vermieden werden.
Können LHKW im menschlichen Körper nachgewiesen werden?.Dies ist ein Akkordeon-Menü.
Bei einer Anreicherung von LHKW im menschlichen Körper reichern sie sich hauptsächlich im Fettgewebe an. Im Blut lässt es sich nur bei einer akuten Belastung nachweisen.
In der Uniklinik RWTH Aachen können beim Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin über 2 Tage ausführlich Untersuchungen durchgeführt werden. Das Kreisgesundheitsamt erwartet nicht, dass bei der vorliegenden Ausgangslange LHKW im Körper festgestellt werden können.
Darf überhaupt Obst von Obstbäumen aus den Gärten gegessen werden, da deren Wurzeln Grundwasser beziehen könnten?.Dies ist ein Akkordeon-Menü.
Die Bäume wurzeln nicht so tief, dass diese in nennenswertem Umfang mit dem kontaminierten Grundwasser in Berührung kommen. Sie nehmen eher das oberflächige Wasser auf. Es bestehen in dem Fall keine Bedenken.
Ist das Wasser auch für Tiere bedenklich?.Dies ist ein Akkordeon-Menü.
Für Tiere gelten dieselben vorsorglichen Empfehlungen wie für die menschliche Gesundheit.
Ist eine Prognose möglich, wie lange das Brunnenwasser nicht uneingeschränkt genutzt werden sollte?.Dies ist ein Akkordeon-Menü.
Aufgrund der massiven Belastung im hiesigen Fall wird die Sanierung vermutlich Jahrzehnte dauern, sodass auch die Empfehlung für den Nutzungsverzicht des Brunnenwassers für unabsehbare Zeit erhalten bleibt.
Kann das Brunnenwasser außerhalb des Empfehlungsradius bedenkenlos verwendet werden?.Dies ist ein Akkordeon-Menü.
Für das nähere Umfeld außerhalb des Empfehlungsbereiches zum Nutzungsverzicht liegen dem Kreisumweltamt keine Informationen zu einer Belastung mit LHKW vor. Grundsätzlich liegt eine Eigenverantwortung der Brunneneigentümer*innen zur Nutzung von Grundwasser vor.
Wird mein Gartenbrunnen untersucht?.Dies ist ein Akkordeon-Menü.
Bis zum 31.05.2019 bestand für die Bürger/innen von Holzbüttgen die Möglichkeit, ihre Brunnen beim Kreisumweltamt anzuzeigen. Diese werden dann auf Kosten des Rhein-Kreises Neuss untersucht.
Werden erneut Gartenbrunnen durch den Kreis beprobt?.Dies ist ein Akkordeon-Menü.
Derzeit ist nicht geplant, die Gartenbrunnen erneut zu beproben. Grund hierfür ist, dass die Brunnen wasserwirtschaftlich nicht voll verwertbar sind, da es sich hierbei um Messstellen handelt, die nicht besonders tief im Grundwasserleiter liegen. Einige Brunnen könnten jedoch für die Überwachung des Schadens in Frage kommen. Entsprechende Entscheidungen wurden jedoch noch nicht getroffen.
Wie hoch sind die Belastungen in den beprobten Gartenbrunnen?.Dies ist ein Akkordeon-Menü.
Insgesamt wurden 71 Gartenbrunnen untersucht. 55 Brunnen waren ohne Befund, in 16 Proben wurden LHKW nachgewiesen und vier davon überschreiten die Grenzwerte der Trinkwasserverordnung oder Weltgesundheitsorganisation.
Aufgrund der Brunnenwasserergebnisse werden die Empfehlungen für den Nutzungsverzicht aufrechterhalten.
Werden die Messergebnisse der jeweiligen Brunnen veröffentlicht?.Dies ist ein Akkordeon-Menü.
Die Messergebnisse werden nicht allgemein veröffentlicht. Da die Brunnen auf privaten Grundstücken stehen, handelt es sich bei den Messergebnissen um private Daten, welche aus Datenschutzgründen nur den jeweiligen Grundstückseigentümern bekannt gegeben werden.
Gibt es als Privatperson die Möglichkeit, spezielle Filteranlagen (wie z.B. bei Nitratfilter) einzubauen?.Dies ist ein Akkordeon-Menü.
Es ist theoretisch möglich, aber würde unverhältnismäßige Kosten verursachen.
Können zusätzliche Abwassergebühren einspart werden, die durch das Bewässern des Gartens mit Frischwasser entstehen?.Dies ist ein Akkordeon-Menü.
Es kann ein Zwischenzähler eingebaut werden, um so die Differenz von entnommenem und wieder eingeleitetem Wasser zu ermitteln. Dafür fallen dann keine Abwassergebühren an. Es ist lediglich für das Frischwasser zu zahlen. Ansprechpartnerin für die Anzeige eines Zwischenzählers ist Frau Nilges von der Stadt Kaarst (Kontaktdaten: 02131/987-456, martina.nilges@kaarst.de). Sie informiert über das weitere Vorgehen und ist zuständig für die Berücksichtigung der Wasserschwundmengen bei den Schmutzwassergebühren. Es wurde ein vereinfachtes Verfahren eingeführt.
Wie hoch sind die Grundwasserstände in Holzbüttgen?.Dies ist ein Akkordeon-Menü.
Die Grundwasserstände liegen derzeit bei 2-3 Meter unter Geländeoberkante (GOK).
Wann ist die Sanierung geplant?.Dies ist ein Akkordeon-Menü.
Zunächst muss in einer Gefährdungsabschätzung das Ausmaß des Schadens genau ermittelt werden. Es folgen die Sanierungsuntersuchung (Betrachtung der Sanierungsvarianten und deren Verhältnismäßigkeit) und Sanierungsplanung. Die Sanierung wird vermutlich Jahrzehnte dauern.
Wieso wird so spät gehandelt, obwohl der Schaden seit 2012 bekannt ist?.Dies ist ein Akkordeon-Menü.
Die weiteren Schritte sind zwischen dem Bevölkerungsschutz und dem weiteren Vorgehen zur Sanierung zu differenzieren.
Bevölkerungsschutz:
Die Werte aus dem Bereich der Nordkanalallee liegen dem Kreisumweltamt seit Dezember 2018 vor, weshalb die Bevölkerung rechtzeitig zum Beginn der Gartensaison gewarnt worden ist.
Grundwasserschutz:
Der Schaden ist seit November 2011 bekannt und es liegen mittlerweile schon 8 Gutachten vor. Problematisch ist, dass der Schadensherd mitten durch eine Grundstücksgrenze verläuft, sodass es mehrere Verantwortliche gibt. Der nächste Schritt besteht darin, die Störer zu veranlassen, weitere Untersuchungen durchzuführen, da diese dazu verpflichtet sind. Bei Weigerung der Störer kann der Rhein-Kreis Neuss ordnungsrechtlich inkl. der dabei voraussichtlich erforderlichen verwaltungsgerichtlichen Verfahren vorgehen. Dies würde den ganzen Prozess jedoch verzögern.