Eurobarometer zur Zukunft Europas: Deutsche sehen Umweltfragen und Klimawandel als größte Herausforderungen für die EU
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Die Europäische Kommission und das Europäische Parlament haben gestern (Dienstag) ein Spezial-Eurobarometer veröffentlicht, das sich mit der Zukunft Europas beschäftigt. Laut der Umfrage sehen die deutschen Befragten Umweltfragen und den Klimawandel (45 Prozent) als größte Herausforderung für die EU, gefolgt von sozialen Ungleichheiten (43 Prozent) und Migrationsfragen (37 Prozent). Auf die Frage der wichtigsten Vorzüge der EU nennen 4 von 10 Deutschen die Achtung der Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit in der EU, 26 Prozent die guten Beziehungen und die Solidarität zwischen den Mitgliedstaaten sowie 23 Prozent die Wirtschafts-, Industrie- und Handelsmacht der EU. Am hilfreichsten für die Zukunft Europas werden vergleichbare Lebensverhältnisse (29 Prozent) und vergleichbare Ausbildungs- und Bildungsstandards (28 Prozent) angesehen. 86 Prozent der Deutschen sind glücklich, in der EU zu leben – drei Viertel sehen in der EU insgesamt „eine gute Sache“. Etwa die Hälfte meint, dass dank der Einbeziehung der Jugend in die Konferenz zur Zukunft Europas verstärkt Themen bei der Konferenz behandelt werden, die für diese Generation relevant sind.
Die Zukunft Europas
Zum Beginn des Europäischen Jahres der Jugend 2022 beleuchtet die gestern veröffentlichte Umfrage die Meinungen der jungen Europäerinnen und Europäer zu den Herausforderungen, die die Europäische Union zu bewältigen hat. Zugleich geht es um die Schlüsselrolle, die junge Menschen bei der Konferenz zur Zukunft Europas spielen.
Die Ergebnisse der Eurobarometer-Umfrage zeigen, dass 91 Prozent der 15- bis 24-jährigen Europäer davon überzeugt sind, dass die Eindämmung des Klimawandels zur Verbesserung ihrer persönlichen Gesundheit und ihres individuellen Wohlergehens beitragen kann. In der Gruppe der Über-55-Jährigen wird diese Meinung von 84 Prozent der Befragten geteilt. Zugleich werden die Umweltziele des europäischen Grünen Deals mehrheitlich unterstützt: 88 Prozent halten es für wichtig, den Anteil erneuerbarer Energien in der europäischen Wirtschaft zu erhöhen und eine höhere Energieeffizienz zu erreichen, während 80 Prozent der Auffassung sind, dass sich Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent der Welt entwickeln sollte, und dass das Wachstum des Marktes für emissionsfreie und emissionsarme Fahrzeuge gefördert werden sollte.
Vorteile, Herausforderungen und Werte der EU
Auf die Frage nach den größten Herausforderungen speziell für die EU werden am häufigsten soziale Ungleichheiten (36 Prozent), Arbeitslosigkeit (32 Prozent) und Migrationsfragen (31 Prozent) angeführt. Wie bei den globalen Herausforderungen stehen auch bei den Herausforderungen für die EU Umweltschutz und Klimawandel ganz oben auf der Liste: 32 Prozent der Befragten messen dieser Thematik eine große Bedeutung bei.
Die größten Vorteile der EU sind den befragten Europäern zufolge die Achtung der Demokratie, der Menschenrechte und der Rechtsstaatlichkeit (27 Prozent) gefolgt von ihrer Wirtschafts-, Industrie- und Handelsmacht (25 Prozent).
Leben in der Europäischen Union
Die große Mehrheit der Europäerinnen und Europäer ist froh darüber, in der EU (81 Prozent) und in ihrem eigenen Land (89 Prozent) zu leben, und ist mit ihrem Familienleben zufrieden (89 Prozent).
Die Konferenz zur Zukunft Europas
Rund 43 Prozent der Europäerinnen und Europäer sind der Auffassung, dass der Hauptnutzen der Beteiligung junger Menschen an der Konferenz darin besteht, dass für diese Generation relevante Themen in den Vordergrund rücken. Weitere Vorteile dieser Schlüsselrolle der Jugend in der Konferenz: Sie bringen Energie und Motivation für Reformen und Veränderungen in den Prozess ein (angeführt von 35 Prozent der Befragten) und haben bei der Gestaltung der Zukunft Europas insbesondere die Herausforderungen im Blick, mit denen die heutige Gesellschaft konfrontiert ist (33 Prozent).
Die Bürgerinnen und Bürger Europas sind nach wie vor motiviert, Beiträge zur Konferenz zur Zukunft Europas zu leisten und sich daran zu beteiligen. Während 59 Prozent bereit wären, zu diesem Zweck eine Umfrage zu beantworten, könnte sich fast die Hälfte der befragten Europäerinnen und Europäer (46 Prozent) vorstellen, auch an Zusammenkünften in ihrer Region teilzunehmen. Weitere häufig genannte Beteiligungsformen sind Online-Konsultationen (40 Prozent), die Übermittlung von Ideen und Vorschlägen an Politikerinnen und Politiker auf europäischer und nationaler Ebene (39 Prozent) sowie die Teilnahme an europäischen Kultur- und Sportveranstaltungen im Zusammenhang mit der Konferenz (39 Prozent).
Als wichtigste Themen für die Konferenz werden der Klimawandel und die Umwelt (44 Prozent), Gesundheit (40 Prozent) sowie eine stärkere Wirtschaft, soziale Gerechtigkeit und Beschäftigung (40 Prozent) betrachtet.
Es besteht eindeutig eine Erwartung, dass die Konferenz zu greifbaren Ergebnissen führen sollte: Für 53 Prozent der Befragten ist die Motivation, sich an den Aktivitäten der Konferenz zu beteiligen, maßgeblich davon abhängig, inwieweit ihre Teilnahme reale Wirkung zeigt.
Die Stimme der Bürgerinnen und Bürger in der EU
90 Prozent der Menschen in Europa sind sich darin einig, dass die Stimme der Bürgerinnen und Bürger der EU bei Entscheidungen über die Zukunft Europas stärker berücksichtigt werden sollte. Für 55 Prozent ist Teilnahme an den Europawahlen einer der wirksamsten Wege, um ihrer Stimme bei den Entscheidungsträgern auf EU-Ebene Gehör zu verschaffen.
Hintergrund
Auf der mehrsprachigen digitalen Plattform der Konferenz zur Zukunft Europas können alle Bürgerinnen und Bürger Ideen für die gemeinsame Zukunft vorbringen und darüber diskutieren.
Die Ergebnisse der heute veröffentlichten Eurobarometer-Sonderumfrage sind auf der neuen Eurobarometer-Website zu finden. Sie bietet auch Zugang zu den Ergebnissen und Daten der Eurobarometer-Umfragen, die die beiden Organe seit 1974 durchgeführt haben.
Wichtiger Hinweis: Sie sehen eine Archivseite. Diese Informationen geben den Stand des Veröffentlichungstages wieder (26.01.2022) und sind möglicherweise nicht mehr aktuell.