Paneuropäische Risikobewertung von Waldbränden
Europa |
„Pan-European wildfire risk assesment“
Anfang August wurde von der Europäischen Kommission in Kooperation mit 43 Expert/-innen aus ganz Europa, Nordafrika und dem Nahen Osten die erste paneuropäische Waldbrandrisikobewertung veröffentlicht. Die publizierte Bewertung macht einen sogenannten Risikovergleich möglich, bei dem sich an Daten der vergangenen 20 Jahre orientiert wird. Hauptziel der Risikobewertung ist dabei die EU-Mitgliedsstaaten sowie ihre Regionen beim Schutz von betroffene Bürger/-innen in Waldbrandgebieten zu unterstützen.
Warum wurde die Bewertung vorgenommen?
Die Bewertung wurde unter anderem vorgenommen, weil Waldbrände oft grenzüberschreitend stattfinden und die unterschiedlichen zuständigen Behörden für die Risikoprävention häufig unterschiedlich Gefahren bewerten. Deshalb soll eine einheitliche gesamteuropäische Risikobewertung Behörden in diesem Punkt entlasten. Zusätzlich können die Daten der veröffentlichten Publikation Regierungen sowie nationalen Behörden, die für den Katastrophenschutz zuständig sind, helfen, um allgemeine Standards für die Risikobewertung festzulegen.
Gerade im aktuellen Kontext, scheint diese Bewertung notwendiger denn je, denn die andauernde Hitzeperiode und die Dürreperioden, die vor allem in Südeuropa stark zu spüren sind, steigern das Waldbrandrisiko ungemein. Zahlen aus 2021 beispielsweise machen dabei deutlich, dass das Waldbrandrisiko bereits in den letzten Jahren stark zu spüren war. So verbrannten alleine auf dem Gebiet der Europäischen Union im Jahr 2021 500 Quadratkilometer Wald.
Weitere EU-Maßnahmen und Initiativen zur Prävention und Bekämpfung von Naturkatastrophen
Darüber hinaus agiert die publizierte Bewertung in einem bereits bestehenden Netzwerk von europäischen Maßnahmen und Initiativen zur Reduzierung der Auswirkungen von Naturereignissen wie Waldbränden. So unterstützt die vorliegende Bewertung das (EU weite) Katastrophenschutzverfahren, bei dem betroffene Mitgliedstaaten Hilfe aus andern Mitgliedstaaten anfordern können, und den EU-Solidaritätsfonds, welcher besteht, um finanzielle Unterstützung bei Naturkatastrophen gewährleisten zu können. Unterstützt wird konkret, indem genau(er) gesagt werden kann, in welchem Gebiet welches Waldbrandrisiko herrscht, um so z.B. rechtzeitig Löschflugzeuge zu entsenden, was auch durch den EU-Mechanismus RescEU erfolgt.
Wie wird einem EU-Mitgliedstaat bei einer Naturkatastrophe geholfen? Welche Hilfe kann angefordert werden?
- Wenn ein EU-Mitgliedsstaat nicht alleine auf die Auswirkungen einer Naturkatastrophe reagieren kann, kann sich der Mitgliedsstaat an das EU-weite Katastrophenschutzverfahren wenden.
- Daraufhin stellen die übrigen Mitgliedsstaaten Ressourcen zur Verfügung (Personal, nötige Ausrüstung), um die Auswirkungen einer Naturkatastrophe einzugrenzen. Koordiniert wird dies durch das „Emergency Response Coordination Centre“, das seinen Sitz in Brüssel hat.
- Außerdem kann zusätzliche Hilfe durch den RescEU-Mechanismus angefordert werden. Hierbei handelt es sich um eine Untereinheit innerhalb des Katastrophenschutzverfahrens, die u. a. über Löschflugzeuge und Helikopter verfügt.
- Um auf die wirtschaftlichen, infrastrukturellen und materiellen Auswirkungen von Naturkatastrophen reagieren zu können, hat die EU den EU-Solidaritätsfonds eingerichtet. Hierbei werden die betroffenen Mitgliedsstaaten auf Antrag finanziell stark unterstützt.
Informationsmöglichkeiten für Bürger/-innen – Europäisches Waldbrandinformationssystem (EFFIS)
Um sich auch privat über die aktuellen Entwicklungen der Waldbrände informieren zu können, hat die EU bereits seit einiger Zeit das Europäische Waldbrandinformationssystem eingerichtet. Hier können auf der Website (https://effis.jrc.ec.europa.eu/apps/effis_current_situation/) die Entwicklungen der (europäischen) Waldbrände der letzten 7 Tage eingesehen werden, die aktiven Waldbrände und die bereits durch Waldbrände verbrannten Flächen. Die Informationen werden anschaulich auf einer Europakarte angezeigt.
Wichtiger Hinweis: Sie sehen eine Archivseite. Diese Informationen geben den Stand des Veröffentlichungstages wieder (05.08.2022) und sind möglicherweise nicht mehr aktuell.