Europäische Kommission fördert Innovationspartnerschaft "Intelligente Städte und Gemeinschaften"
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Die Europäische Kommission bündelt finanzielle Ressourcen in den Bereichen Energie, Verkehr und Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) und will damit die Entwicklung intelligenter städtischer Technologien vorantreiben. Im Rahmen der sog. "Europäischen Innovationspartnerschaft für intelligente Städte und Gemeinschaften" ("Smart Cities und Communities", SCC) sollen in 2013 Fördermitteln in Höhe von 365 Mio € für technische Demonstrationsprojekte bereitgestellt werden. Mit den Finanzmitteln sollen z.B. hocheffiziente Heiz- und Kühlsysteme und ein besseres Energiemanagement ebenso wie geräuscharme Busse oder nachhaltige Verkehrskonzepte unterstützt werden.
Hintergrund für das neue Konzept ist die Erfahrung der Europäischen Kommission, dass die Erschließung des Potentials innovativer und intelligenter Technologien durch zahlreiche Hindernisse erschwert wird, u.a. durch ein hohes technisches Risiko oder unsichere Investitionsrenditen. Zudem schrecken viele Unternehmen und Städte in den wirtschaftlich und finanziell unsicheren Zeiten vor einem umfassenden und schnellen Einsatz innovativer Technologien zurück. Da sich die Dienstleistungs- und Wertschöpfungsketten in den Bereichen Verkehr, Energie und IKT immer mehr annähern, bündelt die Europäische Kommission jetzt ihre Bemühungen, um in allen Sektoren ein "neues" Denken zu fördern.
Für die Förderung eines Demonstrationsprojekts können sich Konsortien bewerben, die von Unternehmen angeführt werden, und an denen sich Partner aus drei EU-Staaten beteiligen. Das beantragte Projekt muss in mindestens zwei Städten umgesetzt werden und Forschungs-/Demonstrationselemente aus allen drei Bereichen Energie, Verkehr und Informationstechnik zusammenführen.
Anlässlich der Vorstellung der neuen Initiative sagte der für den Bereich Energie zuständige EU-Kommissar, Günther Oettinger: "Innovationen sind die Triebkräfte der Wettbewerbsfähigkeit Europas und der beste Weg zur Verbesserung der Energieeffizienz. Diese Partnerschaft wird dazu beitragen, das sich hocheffiziente Heiz- und Kühlsysteme, intelligente Messsysteme, das Echtzeit-Energiemanagement oder Lösungen zum Aufbau ganzer Stadtviertel mit Privathäusern in immer mehr europäischen Städten durchsetzen".
Der für Verkehr zuständige EU-Kommissar, Sim Kallas, ergänzte: "Verkehr ist das Lebenselixier jeder Stadt und unverzichtbar für Menschen und Unternehmen. Doch Verkehrsunfälle, Staus, schlechte Luftqualität und Lärm belasten vor allem die Städte in Europa. Wir müssen Forschung und Innovation vorantreiben, die uns unserem Ziel näher bringen können, den CO2-Ausstoß in den Städten zu minimieren. Dazu müssen wir mit konventionellen Brennstoffen betriebene Autos schrittweise aus unseren Städten verbannen und intelligente Wege für das Laden von Elektrofahrzeugen und für den Einsatz abgasfreier, geräuscharmer Busse entwickeln".
Die für die Digitale Agenda zuständige EU-Kommissarin, Neelie Kroes, betonte zu der Innovationspartnerschaft: "Erst durch Informations- und Kommunikationstechnologien werden Städte intelligent".
Hintergrund:
Nach Erkenntnissen der Europäischen Kommission leben 68% der Menschen in der EU in Städten, sie verbrauchen 70% aller Energie und erwirtschaften 80% des Bruttoinlandsprodukts. In den Städten werden aber auch 75% der EU-Treibhausgasemissionen erzeugt und hier gibt es die meisten Verkehrsstaus. Die EU-Kommission schätzt, dass im Jahre 2050 sogar 85% aller EU-BürgerInnen in städtischen Regionen leben werden. Daher sind nach Überzeugung Brüssels nachhaltige Lebensverhältnisse in Städten eine Voraussetzung für eine "grünere" EU.
Die Initiative "Intelligente Städte und Gemeinschaften" wurde im Jahr 2011 gestartet und in 2012 mit 81 Mio € ausgestattet, die ausschließlich für die Bereiche Verkehr und Energie bestimmt waren, d.h. die Fördermittel wurden für Projekte in einer der beiden Sektoren, Energie oder Verkehr, vergeben. Ab dem kommenden Jahr müssen Projekte einen Bezug zu allen drei Bereichen haben, um eine finanzielle Unterstützung zu erhalten. Ab 2014 sollen die Demonstrationsprojekte aus dem geplanten neuen EU-Forschungsprogramm "Horizon" 2020 weiter finanziert werden.
Quelle und Informationen:
EU-Aktuell der Europäischen Kommission Deutschland vom 10.07.2012 und EU-Nachrichten der Europäischen Kommission in Deutschland, Nr. 12 vom 12.07.2012
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