Globale Spendenaktion der Europäischen Kommission erbringt 7,4 Mrd. Euro für die Erforschung von COVID-19
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Im Zusammenhang mit der Pandemie COVID-19 bündelt die Europäische Kommission immer wieder ihre und die Kräfte Europas. Im Rahmen der „Coronavirus Global Response“ hat die Präsidentin der Europäischen Kommission, Urusla von der Leyen, Ende April zu einer von der Europäischen Kommission koordinierten Konferenz zu einer internationalen Geberkonferenz im Kampf gegen die Coronaviruskrise eingeladen. Als Reaktion auf die gemeinsame Forderung initiierte die Europäische Kommission die Bündelung der Kräfte mit Frankreich, Italien, Spanien, Deutschland, dem Vereinigten Königreich, Norwegen, Japan, Kanada und Saudi-Arabien, um eine Geberkonferenz auszurichten. Es müssten alle Länder, Regierungen, Unternehmen, Künstler und Menschen auf der Welt zusammengebracht werden, um die Arbeit in den Bereichen Diagnostik, Behandlungen und Impfstoffe zu beschleunigen, sagte die Kommissionspräsidentin. Die Initiative im Rahmen der globalen Coronavirus-Krisenreaktion besteht aus drei Partnerschaften für die Erprobung, Behandlung und Prävention, unterstützt durch die Stärkung der Gesundheitssysteme. Dies werde nur ein erster Schritt sein, denn die Bekämpfung des Coronavirus erfordere nachhaltige Maßnahmen an vielen Fronten.
Der Countdown für den Spendenmarathon begann am 27. April 2020, am ersten Tag der Weltimpfwoche 2020 der Vereinten Nationen. Das diesjährige Motto der Weltimpfwoche lautete „Impfstoff für alle“ (#VaccinesWork for All). Im Mittelpunkt der Kampagne steht die Frage, wie Impfstoffe zum Schutz der Gesundheit der ganzen Weltbevölkerung beitragen kann. Ziel der weltweiten Spendenaktion war es, 7,5 Mrd. Euro an Zusagen zu erhalten.
Die Europäische Kommission versichert, dass die gesamte gesammelte Summe Geld in erster Linie an anerkannte globale Gesundheitsorganisationen gehen werde, wie z.B. die Koalition für Innovationen in der Epidemievorsorge (CEPI), die Globale Allianz für Impfstoff und Immunisierung (Gavi), den Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria, die Internationale Allianz zum Kauf von Medikamenten (Unitaid), den Wellcome Trust (Gemeinnützige Treuhand, der das Ziel hat „Forschung zu fördern, um die Gesundheit von Mensch und Tier zu verbessern“), die Bill and Melinda Gates Foundation (BMGF) und die Weltbank.
Vor der Spendenaktion hatte Präsidentin von der Leyen gemeinsam mit Bundeskanzlerin Merkel, Frankreichs Staatspräsident Macron, dem italienischen Ministerpräsidenten Conte, der norwegischen Premierministerin Solberg und EU-Ratspräsident Michel in einem Gastbeitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erläutert: „Keiner von uns ist immun gegen die Pandemie und keiner von uns kann das Virus allein besiegen. Wir sind nicht wirklich sicher, solange wir nicht alle in Sicherheit sind –jedes Dorf, jede Stadt, Region und jedes Land der Welt. In unserer vernetzten Welt ist das globale Gesundheitssystem nur so stark wie sein schwächster Teil. Wir müssen uns gegenseitig schützen, um uns selbst zu schützen.“
Parallel zu dieser weltweit koordinierten Unterstützungsaktion stellt die Europäische Kommission Hunderte Millionen Euro für Forschungs- und Innovationsmaßnahmen bereit zur Entwicklung von Impfstoffen, neuen Behandlungsmethoden, diagnostischen Tests und medizinischen Systemen (z.B. aus dem EU-Programm Horizon 2020, siehe hierzu die Artikel unter EU-Aktuell vom 06.03., 23.04.2020).
Die Spendenaktion erbrachte 7,4 Mrd. Euro und erreichte damit fast das vorgegebene Ziel (7,5 Mrd.), von der Gesamtsumme kamen 1 Mrd. Euro von der Europäischen Kommission in Form von Zuschüssen und 400 Mio. Euro in Form von Garantien für Darlehen, 500 Mio. Euro sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel für Deutschland zu. Von der Gesamtsumme gehen 100 Mio. Euro an CEPI und 158 Mio Euro an die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die eingegangenen Gelder gehen nicht auf Konten der Europäischen Kommission, sondern werden direkt an die Empfänger weitergegeben; diese können aber nicht alleine über die Verwendung der Spendengelder bestimmen, sondern müssen dies im Rahmen der jeweiligen Partnerschaft abstimmen. Die weitere Aufteilung der Spenden auf die drei Partnerschaften will die Europäische Kommission in Kürze bekanntgeben. Sie hat ausdrücklich darauf hingewiesen, dass weitere Finanzmittel in erheblichem Umfang benötigt werden, daher seien die Geber aufgefordert, auch weiterhin Mittel für die globale Coronavirus-Krisenreaktion zuzusagen.
Auf dem Globalen Impfgipfel der Impfstoffallianz GAVI am 04. Juni 2020 sollen zusätzliche Mittel mobilisiert werden, um die kommende Generation mit Impfstoffen zu schützen.
Einbindung der Zivilgesellschaft
Die Europäische Kommission machte gleichzeitig deutlich, dass die globale Reaktion gegen den Coronavirus auch die Zivilgesellschaft und die Bürgerinnen und Bürger miteinbeziehen müsse; daher werde sie ihre Bemühungen mit Nichtregierungsorganisationen wie z.B. „Global Citizen“ und anderen Partnern bündeln.
Quelle und weitere Informationen:
- EU-Aktuell vom 27.04.2020
- EU-Aktuell vom 30.04.2020
- EU-Aktuell vom 04.05.2020
- EU-Aktuell vom 05.05.2020
Wichtiger Hinweis: Sie sehen eine Archivseite. Diese Informationen geben den Stand des Veröffentlichungstages wieder (08.05.2020) und sind möglicherweise nicht mehr aktuell.