EU fördert Markteinführung eines deutschen Forschungsprojekts zur Erkennung von Krankheitserregern
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55 Wissenschaftler haben für die Auslotung der Markteinführungschancen ihrer Forschungsprojekte ein Proof of Concept (PoC) Grant vom Europäischen Forschungsrat (ERC) in Höhe von jeweils 150.000 Euro erhalten. Zu den geförderten deutschen Forschern gehört Prof. Dirk Schulze-Makuch von der Technischen Universität Berlin. Er leitet die Forschungsgruppe Astrobiologie. Im Zuge seiner Forschungen zu Leben auf dem Mars hat er als Spin-off seiner Arbeit ein Gerät zum Nachweis von Krankheitserregern im Wasser entwickelt. Das tragbare Gerät (Portpath) kann Mikroben erkennen und deren Verhaltensweise in einer natürlichen Umgebung untersuchen. Eine einfach zu bedienende Software mit einer kostengünstigen Hardware zeigt an, ob Krankheitserreger in einer Wasserprobe vorhanden sind.
PortPath verspricht schneller und billiger zu sein als bisherige Nachweismethoden und könnte auch von nicht-medizinischen Laien genutzt werden. Das Gerät wird zunächst für Cholera-Erreger benutzt, die in Entwicklungsländern jährlich etwa 140.000 Menschen töten. Später soll das Gerät aber auch für den Nachweis von anderen Krankheitserregern, sowie für Anwendungen im Bereich der Lebensmittelsicherheit, getestet werden.
Im Vereinigten Königreich erhielten 13 Wissenschaftler Proof-of-Concept-Zuschüsse des Europäischen Forschungsrats, in Deutschland neun. Die neuen Grants wurden an Forscher in weiteren 15 Ländern vergeben: Österreich (1 Stipendium), Schweiz (2), Zypern (1), Spanien (5), Finnland (1), Frankreich (3), Israel (5), Italien (4), Luxemburg (1), Niederlande (3), Norwegen (1), Polen (1), Portugal (1), Schweden (3), Türkei (1).
Proof-of-Concept-Zuschüsse (PoC) können beispielsweise zur Erkundung von Geschäftsmöglichkeiten, zur Vorbereitung von Patentanmeldungen oder zur Überprüfung der praktischen Umsetzbarkeit wissenschaftlicher Konzepte verwendet werden. Seit 2011 haben über 1000 Geförderte eine PoC-Förderung erhalten. Sie können sich jedes Jahr für eine Förderung in einer der drei Ausschreibungsrunden bewerben, wobei die zweite Frist der 7. Mai 2020 ist (weitere Informationen hier). Die heutige Ankündigung betrifft die erste 2020-Runde, in der der ERC 146 Anträge bewertet hat. Das Budget für den gesamten Wettbewerb 2020 beträgt 25 Mio. Euro.
Hintergrund
Der Europäische Forschungsrat, der 2007 von der Europäischen Union eingerichtet wurde, ist die erste europäische Förderorganisation für exzellente Pionierforschung. Jedes Jahr wählt und finanziert er die besten und kreativsten Forscher jeder Nationalität und jeden Alters aus, um Projekte in Europa durchzuführen. Der ERC versucht auch Spitzenforscher aus der ganzen Welt für die Arbeit in Europa zu gewinnen. Bis heute hat der ERC mehr als 9.000 Spitzenforscher in verschiedenen Stadien ihrer Laufbahn gefördert.
Wichtiger Hinweis: Sie sehen eine Archivseite. Diese Informationen geben den Stand des Veröffentlichungstages wieder (27.04.2020) und sind möglicherweise nicht mehr aktuell.