EU soll noch mehr für bessere Luft tun
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Die EU sollte zusätzliche Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität vorschlagen, dieser Meinung sind laut einer neuen Eurobarometer-Umfrage über zwei Drittel der Europäerinnen und Europäer und sogar 77 Prozent der Deutschen. Mehr als die Hälfte der 27.000 befragten Bürgerinnen und Bürger in allen EU-Mitgliedstaaten glaubt, dass private Haushalte, Automobilhersteller, Energieerzeuger, Landwirte und Behörden nicht genug für eine gute Luftqualität tun. 58 Prozent geben an, dass die Luftqualität in den letzten 10 Jahren nach ihrem Empfinden schlechter geworden ist. In Deutschland sind es 43 Prozent.
"In der EU verursacht die Luftverschmutzung jedes Jahr über 400.000 vorzeitige Todesfälle, und die Gesellschaft zahlt einen hohen Preis, beispielsweise für medizinische Versorgung, verlorene Arbeitstage, Ernteverluste und Gebäudeschäden", erläuterte der EU-Kommissar für Umwelt, Meerespolitik und Fischerei, Karmenu Vella. Die Kommission biete Fachwissen, einen Austausch bewährter Verfahren und Orientierungshilfen für Mitgliedstaaten und Unternehmen sowie Unterstützung für Investitionen und Finanzmittel zur Verbesserung der Luftqualität für alle Menschen. "Gleichzeitig aber unternehmen wir rechtliche Schritte gegen die Mitgliedstaaten, wenn die EU-Rechtsvorschriften nicht eingehalten werden."
Die Umfrage zeigt auch, dass eine bessere Kommunikation über die Luftqualität erforderlich ist, vor allem auf nationaler Ebene. Die meisten der Befragten in Deutschland und der EU fühlen sich nicht gut über die Probleme der Luftqualität in ihrem Land informiert. Nur rund einem Drittel der Befragten (31 Prozent) ist die Existenz der EU-Luftqualitätsnormen bekannt. Davon ist die Mehrheit (63 Prozent) der Ansicht, dass diese Normen verschärft werden sollten.
Verglichen mit einer Umfrage im Jahr 2017 glauben die Befragten häufiger, dass sich die Luftqualität in den letzten zehn Jahren verschlechtert habe - obwohl die erhobenen Luftqualitätsdaten zeigen, dass in dieser Zeit in Wirklichkeit deutliche Verbesserungen erzielt wurden.
Im Mai 2018 verabschiedete die Juncker-Kommission die Mitteilung "Ein Europa, das schützt: Saubere Luft für alle" , in der die Maßnahmen dargelegt werden, die die Akteure auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene ergreifen müssen, um die Luftqualität in Europa zu verbessern. Darüber hinaus hat die Kommission rechtliche Schritte zum Schutz der Bürger vor Luftverschmutzung eingeleitet, indem sie den Europäischen Gerichtshof mit Fällen befasst hat, in denen Mitgliedstaaten die EU-Rechtsvorschriften zur Luftqualität nicht eingehalten haben. Die Kommission verstärkt außerdem die Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten durch neue "Dialoge über saubere Luft" mit den zuständigen Behörden.
Die Mehrheit der Befragten (71 Prozent) möchte, dass die EU zusätzliche Maßnahmen vorschlägt, 38 Prozent würden gern ihre Meinung zu solchen Maßnahmen äußern können. Probleme im Bereich der Luftqualität sollten zunächst auf internationaler Ebene behandelt werden, sagen die meisten Befragten.
Mehr als sieben von zehn Befragten sind der Meinung, dass die Luftverschmutzung auch auf internationaler Ebene angegangen werden sollte (72 Prozent). Die Hälfte der Befragten sagt, dass dieses Thema auf europäischer Ebene behandelt werden sollte, während ebenso viele die Auffassung vertreten, dass dies auf nationaler Ebene geschehen sollte.
Nach Meinung des größten Teils der Befragten (44 Prozent) wären strengere Umweltkontrollen in den Bereichen Industrie und Energieerzeugung der effektivste Weg zur Lösung von Luftqualitätsproblemen. Dies ist in 25 Mitgliedstaaten die am häufigsten genannte Maßnahme. Über 50 Prozent der Befragten in allen Mitgliedstaaten glauben, dass private Haushalte, Automobilhersteller, Energieerzeuger, Landwirte und Behörden nicht genug tun, um eine gute Luftqualität zu fördern. In Deutschland liegen diese Werte über dem EU-Durchschnitt.
Die Europäerinnen und Europäer neigen jedoch dazu, mehr Schritte zur Reduzierung schädlicher Emissionen zu unternehmen als noch 2017. Sieben von zehn Befragten haben mindestens eine Maßnahme zur Reduzierung von Luftschadstoffemissionen ergriffen. Dies entspricht verglichen mit der Umfrage von 2017 einem Anstieg um acht Prozentpunkte. Die Hauptmaßnahme der Befragten war die Ersetzung älterer energieintensiver Geräte durch neue Geräte mit einer besseren Energieeffizienz (41 Prozent). 52 Prozent der Deutschen geben an, ihre alten Geräte durch neue ersetzt zu haben, um Energie zu sparen.
Der Informationsstand über Luftqualitätsprobleme ist eher gering. Die Mehrheit der Befragten (50 Prozent) fühlt sich nicht gut über die Probleme bei der Luftqualität in ihrem Land informiert. Nach Ansicht der meisten Befragten hat sich die Luftqualität in den letzten zehn Jahren verschlechtert; diese negative Wahrnehmung hat seit 2017 tendenziell zugenommen.
Quelle und weitere Informationen:
EU-Aktuell vom 29.11.2019
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