Neues Bewertungs-Tool SELFIE unterstützt Schulen bei der Einführung digitaler Technologien
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Die Europäische Kommission hat am 25.10.2018 das neue Bewertungs-Tool "SELFIE" für Schulen in der EU vorgestellt; SELFIE ist eine Bewertungsmethode zum Einsatz digitaler Lernmethoden, mit dem Schulen den Stand ihrer digitalen Aufstellung prüfen und überlegen können, was sie im nächsten Jahr bei der Integration von entsprechender Technologie und dazu passenden Unterrichtsmethoden verbessern möchten.
Die Europäische Kommission wird SELFIE (Self-reflection on Effective Learning by Fostering the use of Innovative Educational Technologies - Selbsteinschätzung der Lerneffizienz durch Förderung des Einsatzes innovativer Bildungstechnologien) 76,7 Millionen Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften an 250.000 Schulen auf freiwilliger Basis zur Verfügung stellen. Es wird zunächst in 24 EU-Sprachen eingeführt, weitere Sprachfassungen sollen folgen. Alle interessierten Schulen (obere Primarstufe, Sekundarstufe und Berufsschulen) können sich auf der SELFIE-Plattform anmelden und die Selbsteinschätzung in ihren Schulen durchführen. Die Kommission möchte bis Ende 2019 eine Million Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Schulleitungen erreichen.
SELFIE ist eine von 11 Initiativen des Aktionsplans für digitale Bildung, den die Europäische Kommission im Januar 2018 vorgestellt hat. Der Plan hat das Ziel, die digitalen Kompetenzen in der EU zu fördern und den innovativen Einsatz digitaler Technologien im Unterricht und zu Lernzwecken zu unterstützen.
Wie funktioniert SELFlE?
Wenn eine Schule beschließt, SELFIE einzusetzen, beantworten die Schülerinnen und Schüler, die Schulleitung und die Lehrkräfte einige Fragen zum Einsatz von Technologien im Unterricht und zu Lernzwecken. Das Instrument ist modular aufgebaut; die Schulen können aus einigen vorgegebenen Antwortmöglichkeiten auswählen und zusätzlich bis zu acht zielgruppenspezifische Fragen beantworten, die auf ihre jeweiligen Bedürfnisse und Prioritäten zugeschnitten sind. Die Beantwortung der Fragen erfordert 20 bis 30 Minuten. Anschließend erhält die Schule einen genauen Bericht mit den Ergebnissen. Der SELFIE-Schulbericht kann dann für einen Dialog innerhalb der Schulgemeinschaft verwendet werden, um festzulegen, wie sich der Einsatz digitaler Technologien zu Lernzwecken verbessern lässt. Hierzu könnten z.B. spezifische Schulungen für Lehrkräfte oder die Unterstützung von Schülerinnen und Schülern in Bereichen wie Online-Sicherheit zählen.
Die Europäische Kommission weist ausdrücklich daraufhin, dass alle Antworten auf die SELFIE-Umfrage anonymisiert und keine personenbezogenen Daten erhoben werden. Auch werden die Daten nicht für das Ranking von Schulen oder Bildungssystemen verwendet.
Der Startschuss für SELFIE ist am 25. Oktober 2018 am IX Lyzeum Klementyna Hoffmanowa in Warschau gefallen. Der für Bildung, Kultur, Jugend und Sport zuständige EU-Kommissar Tibor Navracsics hat gemeinsam mit der polnischen Bildungsministerin, Anna Zalewska mit den Schüler/innen und ihren Lehrer/innen darüber gesprochen, wie die Schule mit Technologien im Unterricht umgeht.
Vor der Einführung sagte EU-Kommissar Navracsics: "SELFIE kann unseren Schulen dabei helfen, Technologien zielgerichtet und umfassend in den Unterricht und ins Lernen einzubetten. Durch das Einholen der Meinungen von Schulleitungen, Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern kann es maßgeblich dazu beitragen, die Bildung in Europa für das digitale Zeitalter fit zu machen. Ich bin zuversichtlich, dass SELFIE uns dabei helfen wird, die digitalen Kompetenzen der Europäerinnen und Europäer zu stärken. Darauf kommt es an, wenn wir jeden in die Lage versetzen wollen, die Chancen globalisierter, wissensbasierter Volkswirtschaften zu nutzen. Und es ist unverzichtbar, um Gesellschaften aufzubauen, in denen die Menschen neue Technologien selbstbewusst und kritisch nutzen, anstatt sie nur passiv zu konsumieren."
Wie geht es weiter?
In Serbien steht SELFIE bereits zur Verfügung. Am 4. und 5. April 2019 wird die Europäische Kommission in Zusammenarbeit mit dem spanischen Bildungsministerium in Madrid zu einer ersten SELFIE-Konferenz einladen. Es sollen Schulen aus ganz Europa teilnehmen, die das Instrument bereits nutzen, ihre Erfahrungen und Rückmeldungen sollen dazu dienen, SELFIE weiter zu verbessern.
Die Kommission wird außerdem Begleitunterlagen für Schulen entwickeln‚ um sie nach der Teilnahme an SELFIE dabei zu unterstützen, den Einsatz digitaler Technologien auszuweiten. Ferner erkundet die Kommission derzeit potenzielle Synergien mit bereits bestehenden Netzwerken von Lehrkräften und Schulen, insbesondere im Rahmen der Online-Plattform eTwinning, die aus dem Programm Erasmus+ unterstützt wird und sich inzwischen zum weltweit größten Netzwerk von Lehrkräften entwickelt hat.
Hintergrund/Vorgeschichte:
Bei der Entwicklung von SELFIE hat die Europäische Kommission mit zahlreichen Ministerien, Partnereinrichtungen und Experten für digitales Lernen zusammengearbeitet, u.a. mit Bildungsministerien aus den EU-Staaten, der Europäischen Stiftung für Berufsbildung, dem Europäischen Zentrum für die Förderung der Berufsbildung CEDEFOP und dem UNESCO Institute for Information Technologies in Education.
Vor SELFIE gab es bereits eine Vorgängerversion, die die Europäische Kommission in 2017 in 660 Schulen in 14 EU-Ländern getestet hat. Aus den dort gesammelten Erfahrungen gingen 67.000 Vorschläge für die Vereinfachung und Verbesserung des Bewertungstools ein, die in die jetzt zur Verfügung gestellte Version eingeflossen sind.
Quelle und weitere Informationen:
- EU-Aktuell vom 25.10.2018
Wichtiger Hinweis: Sie sehen eine Archivseite. Diese Informationen geben den Stand des Veröffentlichungstages wieder (29.10.2018) und sind möglicherweise nicht mehr aktuell.