EU-Programm Kreatives Europa soll in der nächsten Finanzperiode mit 1,85 Mrd. Euro Finanzmitteln ausgestattet werden
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Die Europäische Kommission hat im Zuge der begonnenen Haushaltsplanungen für den nächsten Mehrjährigen Finanzrahmen vorgeschlagen, das Programm "Kreatives Europa" in der kommenden Förderperiode 2021 – 2027 mit Finanzmitteln in Höhe von 1,85 Mrd. Euro auszustatten; dies bedeutet eine substantielle Erhöhung um 39 Mio. Euro. Zur Begründung der Erhöhung sagte der für den digitalen Binnenmarkt zuständige EU-Kommissar und Vize-Präsident der Europäischen Kommission: "Durch die Digitalisierung hat sich unser Kulturwesen erheblich gewandelt, und es sind neue Herausforderungen, aber auch neue Chancen für den Kultur- und Kreativsektor entstanden", sagte Andrus Ansip, der für den digitalen Binnenmarkt zuständige Vizepräsident. "Wir wollen die Kulturschaffenden in der EU dabei unterstützen, diese neuen digitalen Chancen optimal zu nutzen."
Das Programm soll sich, wie bisher, aus drei Aktionsbereichen zusammensetzen:
Media
Dieses Teilprogramm wird zur Finanzierung audiovisueller Projekte und zur Förderung der Wettbewerbsfähigkeit des audiovisuellen Sektors in Europa mit Finanzmitteln in Höhe von 1,081 Mrd. Euro ausgestattet. Im Wesentlichen soll MEDIA auch weiterhin die Entwicklung und den Vertrieb europäischer Filme, Fernsehproduktionen und Videospiele sowie eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit unterstützen. Zusätzlich sollen hierunter in den kommenden Jahren verstärkt Finanzmittel in die internationale Werbung für europäische Werke, ihren Vertrieb sowie in internationales storytelling (einschließlich virtueller Realität), investiert werden. Außerdem plant die Europäische Kommission die Anlage eines online Verzeichnisses von Filmen aus der EU, um den Zugang zu den europäischen Werken und ihre Sichtbarkeit zu verbessern.
Kultur
Unter diesem Teilprogramm ist die Förderung des europäischen Kultur- und Kreativsektors vorgesehen, es soll Finanzmittel in Höhe von 609 Mio. Euro erhalten. Die finanzielle Unterstützung ist für Kooperationsprojekte, Netze und Plattformen gedacht und soll helfen, talentierte Künstler/innen aus ganz Europa zusammenzubringen und Kulturschaffenden die länderübergreifende Zusammenarbeit zu erleichtern.
Sektorübergreifend
Mit weiteren 160 Mio. € sollen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und andere Akteure des Kultur- und Kreativsektors finanziert werden. Außerdem sind die Finanzmittel für länderübergreifende politische Zusammenarbeit in der EU und eine freie, vielfältige und pluralistische Medienlandschaft, Qualitätsjournalismus und den Erwerb von Medienkompetenz vorgesehen.
Begründung:
Die Europäische Kommission gibt ihrer Überzeugung Ausdruck, dass die Kultur eine positive Rolle bei der Steigerung der Widerstandsfähigkeit der europäischen Wirtschaft und Gesellschaft spielen kann. Außerdem ist sie der Überzeugung, dass vor dem Hintergrund der fortschreitenden Digitalisierung und des globalen Wettbewerbs der europäische Kultur- und Kreativsektor verstärkt unterstützt werden muss. Es müsse mehr getan werden, um grenzüberschreitende Produktionen zu fördern, eine größere Verbreitung europäischer Werke zu erreichen und die Nutzung digitaler Technologien zu optimieren; zugleich müsse die kulturelle und sprachliche Vielfalt Europas gewahrt bleiben. Außerdem könnten durch die Stärkung der Kultur und der Kreativität auch die Freiheit der Medien und der Pluralismus besser unterstützt werden. Dies sei für die Erhaltung offener, inklusiver und kreativer Gesellschaften von großer Bedeutung.
Das neue vorgeschlagene Programm baue auf den Erfahrungen der derzeitigen Programms "Kreatives Europa" (2014 – 2020) auf und führe bzw. verstärke gut funktionierende Elemente. Zudem stütze sich das Programm auf das Europäische Jahr des Kulturerbes 2018, das für das gemeinsame und zugleich vielfältige kulturelle Erbe Europas sensibilisiere und auf die Stärkung der europäischen Identität ausgerichtet sei.
Das derzeitige Programm Kreatives Europa läuft von 2014 bis 2020. Der jetzige Vorschlag für das Nachfolgeprogramm fällt unter das Kapitel "In die Menschen investieren" der langfristigen EU-Haushaltsplanung. Das Hauptziel des Programms ist die Förderung der europäischen Kultur als prägendes Element der europäischen Identität.
Quelle und weitere Informationen:
- EU-Aktuell vom 30.05.2018
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