Europäisches Solidaritätskorps: Erste Freiwillige helfen in Italien beim Wiederaufbau in Erdbebengebieten
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Am 17.08.2017 ist eine erste Gruppe von Freiwilligen des Europäischen Solidaritätskorps im italienischen Norcia eingetroffen, um die Gemeinden, die vor einem Jahr von einem schweren Erdbeben getroffen wurden, beim Wiederaufbau zu unterstützen. Die 16 jungen Freiwilligen kommen aus Österreich, Frankreich, Griechenland, Ungarn, Portugal und Spanien und arbeiten im Rahmen des Projekts "Europäische Jugend für Norcia" unter Anleitung der italienischen Organisation "Kora" am Wiederaufbau der durch das Erdbeben schwer geschädigten Gebäude (u.a. Basilika San Benedetto und Benedektinerkloster). Die jungen Freiwilligen werden außerdem mit Jugendlichen und älteren Menschen aus den betroffenen Gemeinden workshops, outdoor-Aktivitäten und kulturelle Veranstaltungen organisieren.
Das Projekt ist eines von drei Projekten, die im Rahmen des Europäischen Solidaritätskorps für den Wiederaufbau in Norcia und Umgebung bewilligt wurden. Bis 2020 sollen insgesamt 230 Freiwillige des Europäischen Solidaritätskoprs die von den Erdbeben betroffen Gemeinden unterstützen, hierfür wurden bisher 790.000 € bewilligt.
Der für Bildung, Kultur, Jugend und Sport zuständige EU-Kommissar Tibor Navracsics sagte anlässlich der Entsendung der jungen Leute: "Weniger als ein Jahr, nachdem Präsident Juncker seine Idee für die Schaffung eines Europäischen Solidaritätskorps verkündete, ist dieses Korps einsatzbereit und leistet betroffenen Menschen Beistand. Ich freue mich darauf, bei meinem Besuch am 4. und 5. September die Projekte zu besuchen und mich mit Freiwilligen und lokalen Behörden zu treffen. Durch ihren Einsatz, insbesondere für den Wiederaufbau der Basilika San Benedetto, schlagen diese jungen Menschen auch eine Brücke von der Vergangenheit zur Zukunft Europas und leisten damit einen wertvollen Beitrag zum anstehenden Europäischen Jahr des Kulturerbes."
Hintergrund:
Vor knapp einem Jahr hatte Kommissionspräsident Juncker die Idee des Europäischen Solidaritätskorps vorgestellt, um jungen Menschen zwischen 18 und 30 Jahren die Möglichkeit zu geben, sich an Solidaritätsmaßnahmen in den EU-Mitgliedstaaten zu beteiligen.
Am 30.05.2017 hatte die Europäische Kommission eine entsprechende Rechtsgrundlage und einen Vorschlag zur Finanzierung, d.h. einen eigenen Finanzierungsmechanisums, dem Europäischen Parlament vorgelegt und hatte das Angebot für mögliche Einsätze erweitert. Die Europäische Kommission schlägt vor, das Europäische Solidaritätskorps für die Jahre 2018 bis 2020 mit Finanzmitteln in Hähe von 341,5 Mio. Euro auszustatten; dadurch soll es 100.000 Jugendlichen ermöglicht werden, an Einsätzen des Europäischen Solidaritätskorps teilzunehmen. Die Einsatzmöglichkeiten sind folgende:
- Bei Solidaritätseinsätzen können sich junge Menschen bis zu zwölf Monate lang als Freiwillige engagieren, Praktika von in der Regel zwei bis sechs Monaten absolvieren oder zwei bis zwölf Monate arbeiten, wobei diese Stellen mit der einschlägigen nationalen Gesetzgebung in Einklang stehen müssen.
- In Freiwilligenteams können sich Gruppen von 10 bis 40 jungen Freiwilligen aus verschiedenen Ländern zusammenschließen und für einen Zeitraum von zwei Wochen bis zu zwei Monaten für einen guten Zweck einsetzen.
- Kleinere Gruppen von mindestens fünf Teilnehmerinnen und Teilnehmern können vor Ort selbst Solidaritätsprojekte initiieren und diese zwei bis zwölf Monate lang betreuen.
- Vernetzungsaktivitäten helfen bei der Anwerbung neuer Mitglieder für das Europäische Solidaritätskorps, ermöglichen den Austausch bewährter Verfahren und die Betreuung nach dem Einsatz sowie die Einrichtung von Ehemaligennetzwerken.
Die Europäische Kommission hofft, dass ihr Verordnungsentwurf nach Abstimmung mit dem Europäischen Parlament und dem zuständigen Ministerrat noch dieses Jahr in Kraft treten kann.
Seit dem Startschuss für den Europäischen Solidaritätsfonds am 07.12.2016 haben sich laut Angaben der Europäischen Kommission mehr als 34.000 junge Menschen beim Europäischen Solidaritätskorps gemeldet; im März 2017 konnte mit der Vermittlung von praktischen Einsätzen begonnen werden, und seither wurden mehr als 700 Einsätze vermittelt.
Für die Durchführung sind neben der Europäischen Kommission die nationalen Agenturen für das Erasmus+-Programm zuständig, in Deutschland ist dies die Nationale Agentur Jugend für Europa in Bonn.
Ausführliche Infos über: europa.eu/youth/solidarity_de und auf der web-site der Nationalen Agentur "Jugend für Europa", www.jugendfuereuropa.de
Quelle und weitere Informationen:
- EU-Aktuell vom 30.05.2017
- EU-Aktuell vom 17.08.2017
Wichtiger Hinweis: Sie sehen eine Archivseite. Diese Informationen geben den Stand des Veröffentlichungstages wieder (29.08.2017) und sind möglicherweise nicht mehr aktuell.