Europäische Kommission stellt Index für digitale Wirtschaft und Gesellschaft vor - Europa macht Fortschritte bei der Digitalisierung
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Bei der Vorstellung des Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI) hat die Europäische Kommission Europa Fortschritte bei der Digitalisierung zugesprochen, doch gleichzeitig weist sie daraufhin, dass viele EU-Mitgliedstaaten "noch einen Gang zulegen" müssen, um auch mit anderen auf diesem Gebiet führenden Nationen mithalten zu können.
Der DESI stellt die Leistung der 28 EU-Mitgliedstaaten in unterschiedlichen Bereichen dar - von der Internetanbindung und digitalen Kompetenz bis zur Digitalisierung von Unternehmen und Diensten der öffentlichen Verwaltungen. Insgesamt stellt die Europäische Kommission mit einem Wert von 0,52 einen besseren Wert als im vergangenen Jahr (0,49%) fest, doch die Digitalisierung kommt nicht schnell genug voran. In der EU und weltweit sind die Länder Dänemark, Finnland und Schweden führend noch vor Südkorea, Japan und den USA. Zu den "Spitzenreitern" in der EU gehören auch noch die Niederlande, danach folgen Luxemburg, Belgien, Großbritannien und Irland. Deutschland liegt auf Platz 11 und hat laut Feststellung der Europäischen Kommission insbesondere Nachholbedarf bei den Online-Behördendiensten. Die größten Fortschritte haben im Vergleich zum vergangenen Jahr die EU-Mitgliedstaaten Slowenien und die Slowakei gemacht.
Der DESI ergibt für folgende Bereiche folgendes Bild:
Die Internetanbindung hat sich zwar verbessert, ist jedoch mit Blick auf den künftigen Bedarf noch unzureichend.
- Insgesamt haben 76 Prozent der europäischen Privathaushalte Zugang zu einem schnellen Breitbandanschluss (mit mindestens 30 Mbit/s), wobei in einigen Mitgliedstaaten ein erheblicher Teil dieser Haushalte bereits über einen Netzzugang mit 100 Mbit/s und darüber verfügt.
- Auch die Zahl der Verträge für Mobilfunk-Datendienste ist gestiegen: von 58 Vertragskunden je 100 Einwohner 2013 auf 84 Vertragskunden im Jahr 2016. Zwischenzeitlich verzeichnet der Internetverkehr eine jährliche Zunahme um 20 Prozent bei einem Anstieg des mobilen Internets um über 40 Prozent pro Jahr.
Die Europäer nutzen verstärkt die digitalen Möglichkeiten.
- 79 Prozent der Europäerinnen und Europäer nutzen mindestens einmal pro Woche das Internet (im Vergleich zum letzten Jahr ist das ein Anstieg um 3 Prozentpunkte). 78 Prozent der Internetnutzer gehen online, um zu spielen oder um Musik, Filme, Bilder oder Spiele herunterzuladen. Insgesamt lesen 70 Prozent der europäischen Internetnutzer Nachrichten online (2013: 64 Prozent), 63 Prozent sind in sozialen Netzen aktiv (2013: 57 Prozent), 66 Prozent kaufen über das Internet ein (2013: 61 Prozent), 59 Prozent nutzen das Online-Banking (2013: 56 Prozent) und 39 Prozent tätigen Anrufe über das Internet (2013: 33 Prozent) - in den letzten Jahren hat die Nutzung also stetig zugenommen.
Trotz einer wachsenden Zahl von IT-Fachkräften fehlt es immer noch an Kompetenzen
Nach Feststellung der Europäischen Kommission verfügen 44% der EuropäerInnen immer noch nicht über die notwendigen grundlegenden digitalen Kenntnisse, wie z.B. für die e-mail-Nutzung, die Text-oder Bildbearbeitung oder für das Installieren von Geräten. Im Gegensatz hierzu steht, dass sich der Anteil an IKT-Fachkräften im Jahr 2015 auf 3,5% erhöht hat (im Jahr 2012 waren es 3,2%).
Die Digitalisierung der Unternehmen und der elektronische Geschäftsverkehr legen zu - wenn auch nur langsam
In Europa setzen Unternehmen verstärkt auf die Digitaltechnik, z.B. für den elektronischen Informationsaustausch oder für die elektronische Versendung von Rechnungen mittels eigener Software. Auch bei den KMU stellt die Europäische Kommission einen leichten Anstieg beim Online-Handel fest, aber immer noch tätigen weniger als die Hälfte der KMU´s Verkäufe in andere EU-Mitgliedstaaten.
In Europa steigt die Nutzung behördlicher Online-Dienste
Laut Feststellung der Europäischen Kommission versandten 34% der Internetnutzer Formulare online an Behörden (2013 waren es 27%).
Auf Grundlage der DESI-Ergebnisse wird die Europäische Kommission im Mai 2017 die Halbzeitprüfung für ihre Strategie für einen digitalen Binnenmarkt durchführen, um Bilanz zu ziehen und gleichzeitig aufzuzeigen, wo weitere Initiativen gestartet werden müssen, um künftige Herausforderungen der Digitalisierung meistern zu können.
Quelle und weitere Informationen:
- EU-Aktuell vom 03.03.2017
Wichtiger Hinweis: Sie sehen eine Archivseite. Diese Informationen geben den Stand des Veröffentlichungstages wieder (17.03.2017) und sind möglicherweise nicht mehr aktuell.