"EUROPA und Wirtschaft": Landrat Petrauschke lädt gemeinsam mit der IHK Mittlerer Niederrhein zu einer Informationsveranstaltung über regionale EU-Förderprogramme ein
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Im April hatte Landrat Petrauschke gemeinsam mit der NRW.BANK zu einer Informationsveranstaltung zur Europäischen Investitionsinitiative nach Neuss eingeladen, um die regionale Wirtschaft über EU-Fördermöglichkeiten für innovative kleine und mittlere Unternehmen zu informieren. Am 16. Oktober begrüßte er gemeinsam mit der IHK Mittlerer Niederrhein, der Standort Niederrhein und dem Zweckverband der euregio rhein-maas-nord 45 Gäste zu einer Informationsveranstaltung zum ESF.NRW-Programm und zum INTERREG V A-Programm Deutschland – Niederlande in den Räumen der IHK Mittlerer Niederrhein in Krefeld.
In seiner Begrüßung unterstrich Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz die Bedeutung von Europa für die 180.000 Unternehmen im IHK-Bezirk, denn die Umfragen zeigten eine Exportquote von 54 %; dabei zeige sich, dass der Handel zwischen den EU-Mitgliedstaaten ebenso wichtig sei wie die in der Region getätigten Investitionen aus anderen EU-Mitgliedstaaten. Er sehe es als Aufgabe für die Zukunft an, die Region noch wettbewerbsfähiger zu machen und sehe daher die Europäische Integration mit den sich bietenden Chancen als gute Perspektive für die regionale Wirtschaft. Die IHK habe vor diesem Hintergrund auch das Thema Europa zu einem Schwerpunkt ihrer Tätigkeit gemacht und hierzu ein 10-Punkte Programm verabschiedet. Die Ausrichtung gemeinsamer Veranstaltungen sei ein Baustein im Rahmen dieses Vorhabens und daher die heutige Informationsveranstaltung willkommen.
Landrat Hans-Jürgen Petrauschke dankte allen Partnern für die Kooperation bei der Ausrichtung dieser Veranstaltung und betonte noch einmal die Koordinierungsfunktion des Europe Direct Informationszentrums Mittlerer Niederrhein mit Sitz im Kreishaus Neuss, mit dem ein stetiger Kontakt nach Brüssel sicher gestellt sei und zugleich eine europäische Anlaufstelle für die Regionsmitglieder zur Verfügung stünde. Leider werde Europa in der Öffentlichkeit oft zu negativ aber gleichzeitig mit seinen Vorteilen als selbstverständlich hingenommen. Für die Zukunft sei weitere Anstrengung erforderlich, um den wirtschaftlichen Fortschritt der vergangenen Jahre zu sichern. Mit der Vorstellung der heutigen EU-Programme werde ausführlich über die Antrags- und Fördermöglichkeiten für Unternehmen, Berufsschulen, Weiterbildungsorganisationen und Arbeitnehmer informiert; insbesondere das ESF.NRW-Programm könne helfen, die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt, die für die kommenden Jahre eine Herausforderung bleiben werde, besser zu meistern. In diesem Zusammenhang verwies Petrauschke auf die Erfolge des Europäischen Sozialfonds, der wie die Verträge von Rom, im März 2017 ebenfalls 60jähriges Bestehen gefeiert habe. In der vergangenen Förderperiode hätten mit finanzieller Unterstützung des ESF 610.000 Menschen einen Arbeitsplatz gefunden und noch einmal 600.000 Menschen konnten an einer Qualifizierung teilnehmen.
Die Referenten vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, Herr Dr. Ehlert und Frau Ifang stellten im Folgenden die Ziele und Fördermöglichkeiten des Europäischen Sozialfonds in NRW vor. Der ESF verfüge in den Jahren 2014 – 2020 über 627 Mio. € und habe bis heute 305 Mio. € Finanzmittel für Projekte bewilligt, die 47.000 Teilnehmern zugutegekommen seien. Die Förderbereiche reichten von der Beschäftigungsförderung über Armutsbekämpfung sowie Bildung und lebenslanges Lernen. Ziele der Antragsmöglichkeiten seien die Eingliederung von jungen Menschen, die Anpassung der Arbeitskräfte und Unternehmen an den Wandel (Stichwort Digitalisierung), die Potentialberatung für Unternehmen, der Bildungsscheck für Einzelpersonen und die berufliche Beratung. Dabei sei die ESF-Förderung offen für alle Altersgruppen und für alle Bildungsstufen. Die Förderkulisse ermögliche auch eine Qualifizierung/Ausbildung über einen längeren Zeitraum und es gebe zusätzlich ein Förderinstrument für Fachkräfte. Im Rahmen des Programms Fachkräfte NRW gehe es um die Initiierung und Förderung von Ideen und Aktivitäten zur zukünftigen Sicherung der benötigten Fachkräfte; konkret gehe es um die Förderung von besonderen Gruppen auf dem Arbeitsmarkt wie Landzeitarbeitslose, Migranten, ältere Arbeitnehmer, um die stärkere Berücksichtigung von Digitalisierung und Industrie 4.0 (z.B. neue Qualifizierung, neue Arbeitszeitmodell), aber auch um den Ausbau von Weiter- und Ausbildungsstätten (technologische Infrastruktur). Während der bisherigen Laufzeit seien 27 Mio. € an 59 Bewerberorganisationen (z.B. KMU´s, Wirtschaftsförderungseinrichtungen, Träger beruflicher Aus- und Weiterbildung, Wirtschafts- und Arbeitgeberverbände, Kommunen und Kammern) bewilligt worden; die Förderung liege jeweils bei 50 % und gehe über einen maximalen Zeitraum von 24 Monaten.
In dem Vortragsblock zur euregio rhein-maas-nord stellte zu Beginn der Geschäftsführer, Andy Dritty, den deutsch-niederländischen Zweckverband mit seinen 29 Mitgliedern und den im Einzugsgebiet lebenden 2,4 Mio. Menschen vor und nannte als Ziel aller Bemühungen den Abbau von Grenzen jeglicher Art. Die 5 deutsch-niederländisch-belgischen euregios erhielten im Zeitraum 2014 – 2020 zusammen 220 Mio. € für die Durchführung grenzüberschreitender Projekte, die im Gegensatz zur vergangenen Förderperiode auch einfacher zu beantragen seien (z.B. Pauschalsätze für Personalkosten).
Zur Förderung des grenzüberschreitenden Arbeitsmarktes gebe es seit dem vergangenen Jahr eine Kooperation zwischen den fünf euregios in der Jobberatung und –vermittlung; in fünf Grenzinfopunkten erläuterte die Beraterin Frau Heike Xhonneux, würden u.a. in Einzel- und in Gruppenberatungen u.a. Unternehmen und Arbeitnehmer über die jeweiligen Arbeitsmöglichkeiten auf der anderen Seite der Grenze informiert, außerdem gebe es mit dem Job-Roboter eine Suchmaschine, die ein Angebot von 150.000 Stellen zum deutsch-niederländischen Arbeitsmarkt umfasse.
In einem dritten Vortrag stellte Armin Möller das INTERREG V A-Projekt „euregio Xperience“ vor, das sich an die Berufkollegs und KMU´s im deutsch-niederländischen Raum wende und zum Ziel habe, Unternehmen und zukünftige Auszubildende bzw. Arbeitnehmer durch verschiedenste Angebote wie Sprachkurse und Praktika zusammenzubringen.
In einem weiteren Vortrag stellte Vincent Schraven drei grenzüberschreitende Projekte u.a. aus den Bereichen Digitalisierung und Oberflächentechnik vor, die zur Zeit noch offen für interessierte KMU´s seien, interessierte Unternehmen könnten sich hierzu bei der euregio-Geschäftsstelle melden.
Den Abschluss des informativen Nachmittags bildeten zwei Vorträge über Beratungsprogramme für Unternehmen, die gemeinsam mit ihren Mitarbeitern neue Wege z.B. in der Arbeitsorganisation und fachlichen Ausrichtung gehen wollen. Die Programme „unternehmensWert:Mensch“ und Potentialberatung für KMU´s berichteten Bert Mangels von der IHK und Ralf Jülicher von Jülicher Consult, fördern finanziell für max. 10 Tage Beratung durch einen Experten für die Weiterentwicklung des eigenen Betriebes; in der Regel geht es hier um die gemeinsame Erarbeitung eines konkreten Handlungsplans für die zukünftige Marktplatzierung und die Personalentwicklung des Unternehmens
Zum Abschluss der Veranstaltung bestand im Rahmen eines Imbisses Gelegenheit zu vertiefenden Gesprächen.
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