Das Europe Direct Informationszentrum Mittlerer Niederrhein lädt zu einem Informationsbesuch in die Europäische Zentralbank nach Frankfurt ein
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Vor dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen hat die EU-Kommission größere Anstrengungen bei der Eindämmung von Gewalt gegen Frauen gefordert und kündigte für 2017 die EU-weite Kampagne "Sag Nein" mit einer Reihe von Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen an. Außerdem veröffentlichte die Kommission die Ergebnisse einer Eurobarometer-Umfrage zur geschlechtsspezifischen Gewalt. Demnach sehen 74 Prozent der Befragten häusliche Gewalt gegen Frauen als weit bzw. sehr weit verbreitet. In Deutschland sind 65 Prozent der Befragten dieser Meinung.
In einer gemeinsamen Erklärung betonten der Erste Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans, die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini sowie die EU-Kommissare Dimitris Avramopoulos, Johannes Hahn, Julian King, Neven Mimica, Tibor Navracsics, Christos Stylianides und Věra Jourová: "Weiterhin sind Frauen und Mädchen sowohl innerhalb als auch außerhalb der EU Opfer der Gewalt in den verschiedensten Formen. Weltweit werden Frauen und Mädchen noch immer in ihren eigenen Wohnungen geschlagen, sexuell und finanziell ausgebeutet, auf unseren Straßen, am Arbeitsplatz, im Internet oder beim Sport belästigt oder angegriffen - und Vergewaltigungen, Verstümmelungen oder Zwangsehen sind weiterhin an der Tagesordnung. Wir können die schwerwiegenden Folgen davon für unsere Familien, unsere Gemeinschaften, die Gesellschaft allgemein und auch die Wirtschaft nicht länger ignorieren."
Die EU müsse ihre Anstrengungen intensivieren, um jede Art von Gewalt gegen Frauen einzudämmen. Fast 25 Prozent der Frauen in der EU, so die Eurobarometer-Umfrage, hätten seit ihrem 15. Lebensjahr körperliche und/oder sexuelle Gewalt durch einen Partner erlitten. Mehr als ein Viertel der Einwohner Europas sei der Auffassung, dass Geschlechtsverkehr ohne Einwilligung in manchen Fällen gerechtfertigt sei. Mehr als ein Fünftel der Europäer glaubten, dass Frauen häufig Missbrauch oder Vergewaltigungen erfänden oder in ihren Berichten darüber übertrieben. Dies, so ein Ergebnis der Studie, sei ein Grund dafür, weshalb die Gewaltopfer das Verbrechen oft gar nicht erst anzeigten. Außerdem zögerten Zeugen der Tat mitunter, helfend einzugreifen.
"Wir müssen dem entgegentreten und die Vorurteile abbauen, die die Stimmen von Frauen zum Schweigen bringen. Wir müssen aufzeigen, dass Gewalt gegen Frauen inakzeptabel ist und von niemandem toleriert werden darf", heißt es in der Erklärung der EU-Kommission. Sie leitete jetzt eine Reihe von Maßnahmen für 2017 ein, um Gewalt gegen Frauen und Mädchen in all ihrer Form zu bekämpfen. Um geschlechtsspezifische Gewalt in der Europäischen Union vorzubeugen und ihre Opfer zu unterstützen, wurden 10 Millionen Euro für den Einsatz an der Basis bereitgestellt.
Unser Ziel ist es, ein Bewusstsein zu schaffen und Informationen zum Thema Gewalt gegen Frauen zu verbreiten. Wir wenden uns dabei sowohl an die Öffentlichkeit als auch an Fachleute, die zur Verbesserung der Lage beitragen können: Polizei, Lehrkräfte, Ärztinnen und Ärzte, Richter und viele andere. Wir müssen ein für alle Male dieser klaren Menschenrechtsverletzung ein Ende setzen. Wir bündeln unsere Kräfte mit denen der Mitgliedstaaten, um der Gewalt gegen Frauen ein Ende zu setzen. Alle Frauen und Mädchen sollten ein Leben frei von Angst oder Gewalt führen können - nicht nur in der Europäischen Union, sondern überall in der Welt."
Weitere Informationen:
- 2016 geschlechtsspezifische Gewalt Eurobarometer
- Sag Nein! Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen
- Studie zu geschlechtsspezifischer Gewalt im Sport
Wichtiger Hinweis: Sie sehen eine Archivseite. Diese Informationen geben den Stand des Veröffentlichungstages wieder (05.12.2016) und sind möglicherweise nicht mehr aktuell.