Europäische Kommission veröffentlicht Innovationsanzeiger: Deutschland liegt auf Platz vier der Innovationsleistung
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Einmal jährlich stellt die Europäische Kommission Innovationsanzeiger zur Innovationsentwicklung (Innovation Union Scoreboard) in den EU-Mitgliedstaaten vor. Der für Forschung, Wissenschaft und Innovation zuständige EU-Kommissar Carlos Moedas, sagte anlässlich der Vorstellung des Berichts, dass mehr Investitionen notwendig seien, um die Innovationen in Europa zu steigern. Dafür müssten allerdings auch bessere Bedingungen und ein Binnenmarkt für innovative Produkte und Dienstleistungen in Europa geschaffen werden.
Aus dem Leistungsanzeiger geht hervor, dass das allgemeine Innovationsniveau der EU gleich geblieben ist. Die EU-Länder mit dem größten Fortschritt im Bereich Innovation sind Malta, Lettland und Bulgarien, die EU selbst liegt jedoch bei den Innovationsleistungen immer noch hinter den USA, Japan und Südkorea.
Laut Moedas hat die vergangene Wirtschaftskrise bewirkt, dass die Anzahl der innovativen Firmen gesunken ist, was sowohl Auswirkungen auf Beteiligungskapital, Patentanmeldungen, Innovationen von KMU und Exporte von High-Tech-Produkten hatte. Moedas betonte in diesem Zusammenhang, dass auch die Fortschritte im Personalbereich, bei Unternehmensinvestitionen in Forschung und Entwicklung und in die Wissenschaft nicht ausreichten, um eine stärkere Innovationsleistung zu erzielen.
Im vergangenen Jahr lagen Deutschlands Innovationsleistungen 22 Prozent über dem EU-Durchschnitt, waren aber im Vergleich zu den im Jahr 2012 erzielten 27 Prozent rückläufig; zu Deutschlands Stärken gehören Firmeninvestitionen und Unternehmertum.
Hintergrund:
Der jährliche Leistungsanzeiger der Innovationsunion enthält eine vergleichende Bewertung der Forschungs- und Innovationsleistung der EU-Mitgliedstaaten. Er soll den Mitgliedstaaten helfen, die Stärken und Schwächen ihrer Forschungs- und Innovationssysteme zu beurteilen und zu ermitteln, in welchen Bereichen sie verstärkt tätig werden müssen, um ihre Innovationsleistung zu steigern. Gegenstand des Leistungsanzeigers der Innovationsunion ist das gesamte Innovationssystem, d.h. die Innovationskapazitäten des öffentlichen und des privaten Sektors. Grundlage sind insgesamt 25 Indikatoren, die die äußeren Innovationsbedingungen, das Maß der Innovationstätigkeit in den Unternehmen selbst sowie den sich daraus für die gesamte Wirtschaft ergebenden Nutzen erfassen. Neben den Mitgliedstaaten der EU sind im Leistungsanzeiger auch Serbien, die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien, die Türkei, Island, Norwegen und die Schweiz erfasst. Gestützt auf eine geringere, international verfügbare Anzahl von Indikatoren sind auch Informationen zu Australien, Brasilien, Kanada, China, Indien, Japan, Russland, Südafrika, Südkorea und den Vereinigten Staaten enthalten.
Mit verschiedenen Förderprogrammen will die EU Innovation, Forschung und Entwicklung unterstützen. Zu den Hauptförderinstrumenten gehören die EU-Strukturfonds (u.a. Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung, Europäischer Sozialfonds), das Programm Horizont 2020 (Nachfolgeprogramm des Rahmenforschungsprogramms) und der im Sommer anlaufende Europäische Fonds für strategische Investitionen, der vor allem Finanzmittel in größerem Rahmen für große Infrastrukturinvestitionen in den Jahren 2015 - 2017 mobilisieren will.
Quelle und weitere Informationen:
- EU-Aktuell vom 07.05.2015
Wichtiger Hinweis: Sie sehen eine Archivseite. Diese Informationen geben den Stand des Veröffentlichungstages wieder (15.05.2015) und sind möglicherweise nicht mehr aktuell.