Kastanienschule: Reise nach Brasilien
Zum mystisch-verzaubernden Klang des Hang gibt Rosani Reis das Startsignal: »Liebe Kinder, seid willkommen! Liebe Eltern, seid willkommen!« Zwei Wochen hat der Workshop des Niederrhein Musikfestivals gedauert, in dem es an der Kastanienschule Hoeningen um Brasilien ging. Heute ist das große Finale. Und die Bedingungen sind ideal für die Freiluftveranstaltung auf dem Schulhof: Unter dem blauen Himmel von Rommerskirchen fiebern die Kinder der Klasse 3a, ihre Eltern, Geschwister und Großeltern samt der Klassenlehrerin Christine Sarau und der Schulleitern Anette Gruner der großen Show entgegen. Vor allem die jungen Teilnehmer, die zeigen wollen, was sie in den letzten vierzehn Tagen gelernt haben. Die brasilianische Sängerin Rosani Reis, die den Workshop leitete, beschreibt die Ereignisse: Wir haben eine Reise nach Brasilien gemacht; alle waren dabei, nicht wahr?« Ein begeistertes Ja aus 26 kindlichen Kehlen sagt alles ...
»Wir haben getanzt, wir haben den Boden unter unsern Füßen gespürt, waren ganz konzentriert, hatten unsern Spaß dabei ...« Das Publikum ist gefesselt, und ist es erst recht, als die Kinder die Bühne übernehmen: Wie im Kindergarten Cop lesen sie immer zu dreien kurze Abschnitte über die Geschichte Brasiliens, dann folgt ein gemeinsamer Tanz zu einem Lied der Ureinwohner. Beim Capoeira, dem bis in die brasilianische Sklavenzeit zurückgehenden Kampftanz, bilden alle einen Kreis und klatschen, während Noah und Luna Reis-Ramma, die Kinder von Rosani tänzerisch demonstrieren, wie man sich auch ohne Waffen verteidigen kann. In Brasilien haben sich Indios, Portugiesen und Afrikaner vermischt und das Beste daraus gemacht, was nur möglich ist: Eine Musik voller Lebensfreude, wie das Familientrio Reis am Beispiel des bekannten Berimbau von Baden Powell zeigt: »Bewegt das Skelett, Körper, Hände, Beine, Füße, Arme ... bewegt alles!« Die unwiderstehlichen Rhythmen und Melodien tun ihre Wirkung: Kinder, Eltern und sonstige Zuschauer lassen sich von der Samba in Bewegung versetzen.
»Wir haben soviel geschafft in der kurzen Zeit«, meint Rosani Reis. Erstaunlich ist das Ergebnis in der Tat, denn insgesamt waren es im Laufe der zwei Wochen nur sechs Stunden gemeinsamer Aktionen, in denen die Kinder allesamt so richtig aus sich herauskommen konnten. Der Abschied ist herzlich, die Wiedereinladung durch die Schulleiterin Annette Gruner nach diesem Erfolg eine Selbstverständlichkeit – und zumindest einige der anwesenden Erziehungsberechtigten werden sich gewünscht haben, unter solchen Bedingungen noch einmal die Schulbank drücken zu dürfen.
Ermöglicht wurde der Workshop durch eine Kooperation der Musikschule Rhein-Kreis Neuss mit dem Niederrhein Musikfestival sowie Sponsoren wie der Metzler Stiftung und der van Meeteren Stiftung.