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Wandbehang Helmut Hahn "Vier kleine Kulissen - wie oben so unten", 1992.
Helmut Hahn - Wandbehänge
Die großen textilen Arbeiten sind in der Zeit von 1978 bis 1994 konzipiert. Die Technik ist selbst entwickelt, und nur der Künstler kann seine gestalterische Idee ausführen. Gerissene Streifen aus industriegefertigten und -gefärbten Stoffen sind auf Stramin von unten nach oben appliziert, so dass sie sich überlappen. Baumwoll- und Dekostoffe sind in den ersten Wandbehängen durch Fransen und Gurtbandschlaufen ergänzt.
Die stumpf erscheinenden Materialien werden seit 1982 durch glänzendere Stoffe - Futterstoff, Duchesse und Seide - abgelöst. Die applizierten Stoffstreifen sind nicht nur ausgefranst, sondern auch unregelmäßig gelappt oder als ungefütterte oder gepolsterte Schauben verarbeitet. Streifen- und Schaubenstückchen sind hinzugefügt. Dadurch wird die Oberflächenstruktur lebendiger und gewinnt an Volumen.
Applizierte Felder wechseln mit flachen gequilteten ab. Die großflächig-abstrakten Kompositionen werden durch Horizontale, Vertikale, selten durch Diagonale bestimmt. Die dominierenden Farben Rot, Blau und Grün, Schwarz und Weiß sind zunehmend durch andersfarbige Streifen reihen- oder partieweise vielfach nuanciert. Die Lockerheit der Fransen bewirkt samtige Zwischentöne. Der Glanz der Materialien erzeugt eine suggestive Leuchtkraft und eine Tiefe der Farben, die in der Malerei nicht erreicht werden kann.
Die Wandbehänge sind zunächst als Fortsetzung von Wandgliederung gedacht. Die ältesten beziehen im weitesten Sinne Architekturelemente wie Fenster, Pilaster, Marmor- und Schieferbruch in Komposition und Titel ein. Die bildhaften Elemente verschwinden zugunsten von geometrischen Formen, Farben und Zahlen (in Maßen von Reihen), die in den historischen Weltregionen symbolische Bedeutung haben.