Europäische Kommission gibt Empfehlungen an EU-Mitgliedstaaten für die Verteilung eines möglichen Corona-Impfstoffes
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Vor dem Treffen der Staats- und Regierungschefs der EU am 15.10.2020 hat die Europäische Kommission ihre Empfehlungen an die Mitgliedstaaten veröffentlicht, welche Bevölkerungsgruppen prioritär eine Impfung erhalten sollen, wenn ein sicherer und wirksamer Impfstoff vorliegt. Zur Erläuterung der Empfehlungen sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen: „Wir haben intensive Anstrengungen unternommen, um Vereinbarungen mit Pharmaunternehmen zu treffen und uns künftige Impfstoffdosen zu sichern. Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass wir vollumfänglich für die Bereitstellung des Impfstoffs vorbereitet sind, sobald dieser entwickelt wurde. Mit unserer Impfstrategie helfen wir den EU-Ländern bei der Ausarbeitung ihrer jeweiligen Impfkampagne. Dies umfasst die Entscheidung, wer als erstes geimpft werden sollte, wie eine gerechte Verteilung erreicht werden kann und wie die Schwächsten geschützt werden können. Wenn unsere Impfmaßnahmen erfolgreich sein sollen, müssen wir jetzt die erforderlichen Vorkehrungen treffen.“
Die Europäische Kommission sagt zu, dass alle EU-Mitgliedstaaten gleichzeitig auf Impfstoffe gegen COVID-19 werden zugreifen können, und zwar abhängig von ihrer Bevölkerungsgröße; sie weist jedoch daraufhin, dass zu Beginn der Bereitstellung und bis die Produktion aufgestockt werden könne, die Gesamtzahl der Impfstoffdosen begrenzt sein werde. In der Mitteilung der Kommission vom 15.10.2020 werden – ohne Angabe einer Rangfolge – Beispiele für prioritäre Gruppen genannt, die die Länder beachten sollten, wenn Impfstoffe gegen COVID-19 bereitstehen:
- Gesundheits- und Pflegepersonal
- über 60-Jährige
- Menschen, bei denen aufgrund ihres Gesundheitszustands ein erhöhtes Risiko besteht
- systemrelevantes Personal
- Menschen, die die Abstandsregeln nicht einhalten können
- stärker benachteiligte gesellschaftliche Gruppen.
Die Mitgliedstaaten sollten nach den Empfehlungen der Europäischen Kommission zudem Folgendes gewährleisten:
- dass die Impfdienste in der Lage sind, COVID-19-Impfstoffe zu verabreichen und dass sie über geschultes Personal und medizinische und Schutzausrüstung verfügen
- dass der Zugang zu den Impfstoffen für die Zielpopulationen problemlos und erschwinglich ist
- die Bereitstellung von Impfstoffen mit unterschiedlichen Merkmalen sowie Lager- und Transporterfordernissen, insbesondere mit Blick auf die Kühlkette, Kühltransport- und –Lagerkapazitäten
- dass der Nutzen, die Risiken und die Bedeutung von COVID-19-Impfstoffen deutlich kommuniziert werden, um in der Öffentlichkeit Vertrauen aufzubauen.
Hintergrund:
Zur Impfstoffstrategie erläutert die Europäische Kommission
Sicherheit, Qualität und Wirksamkeit des Impfstoffs sind die Grundlagen für Entwicklung und Zulassung eines jeden Impfstoffs, und die Impfstoffhersteller sind verpflichtet, der Europäischen Arzneimittel-Agentur im Rahmen des Zulassungsverfahrens der EU ausführliche Unterlagen und Daten vorzulegen. Nach der Zulassung müssen die Sicherheit und die Wirksamkeit des Impfstoffs gemäß dem EU-Recht überwacht werden, weitere Daten müssen zentral erfasst werden, um die Auswirkung und Wirksamkeit von COVID-19-Impfstoffen vom Standpunkt der öffentlichen Gesundheit aus zu bewerten, wenn diese in der Bevölkerung verimpft werden. Dies werde entscheidend sein, um die Pandemie zu bewältigen und den Europäerinnen und Europäern Vertrauen zu vermitteln. Nach der EU-Impfstoffstrategie vom 17. Juni 2020 stellen die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten die Herstellung von Impfstoffen gegen COVID-19 sicher, indem sie Abnahmegarantien mit Impfstoffherstellern in Europa vereinbaren.
Die Europäische Kommission empfiehlt den EU-Mitgliedstaaten in diesem Zusammenhang unverzüglich damit zu beginnen, eine gemeinsame Impfstrategie zum Zweck der Bereitstellung von Impfstoffen festzulegen.
Wichtiger Hinweis: Sie sehen eine Archivseite. Diese Informationen geben den Stand des Veröffentlichungstages wieder (15.10.2020) und sind möglicherweise nicht mehr aktuell.