EU richtet Forschung auf digitalen und ökologischen Wandel aus
Europa |
Der neue Europäische Forschungsraum wird zu einer besseren Forschungs- und Innovationslandschaft in Europa führen, den Wandel der EU hin zu Klimaneutralität und digitaler Führungsstärke beschleunigen und den Aufbau nach der Coronakrise unterstützen. Die Kommission hat jetzt ihren Plan für den neuen Europäischen Forschungsraum angenommen.
Die EU ist durch ihre Forschung und ihre wissenschaftlichen Spitzenleistungen bereits innovativ – jetzt soll darauf aufgebaut und noch mehr getan werden, damit den marktorientierten Innovationen der Durchbruch gelingt. So soll Europa grüner und digitaler und auch das Wachstum angekurbelt, mehr Beschäftigung geschaffen und die internationale Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden. „Heute setzen wir uns ein neues ehrgeiziges Ziel: einen Europäischen Forschungsraum, der die Zusammenarbeit erleichtert und zu einer wettbewerbsfähigeren europäischen Industrie beiträgt“, sagt Margrethe Vestager, Exekutiv-Vizepräsidentin für ein Europa im digitalen Zeitalter.
Der neue europäische Forschungsraum solle ganz Europa umfassen, weil „Wissen keine Staatsgrenzen kennt, weil Zusammenarbeit mehr wissenschaftliche Erkenntnisse hervorbringt, weil Wissen, dessen Qualität offen geprüft wurde, vertrauenswürdig ist. Außerdem bringt ein solcher Forschungsraum mehr Spitzenleistungen hervor und unterstützt eine innovative, weniger risikoscheue Industrie, die eine widerstandsfähige, ökologische und digitale Zukunft mitgestaltet.“
Seit dem Jahr 2000 ist mit dem Europäischen Forschungsraum sehr viel erreicht worden. Ausgehend von Europas Führungsposition bei Innovation und Spitzenleistungen in der Wissenschaft soll mit dem neuen Europäischen Forschungsraum eine bessere Koordinierung und Zusammenarbeit in der EU, ihren Mitgliedstaaten und dem privaten Sektor angeregt, mehr in Forschung und Innovation investiert sowie die Mobilität der Forschungskräfte, ihr Fachwissen und der Wissensfluss gefördert werden.
In der Mitteilung werden vier strategische Ziele festgelegt:
- Vorrang von Investitionen und Reformen in den Bereichen Forschung und Innovation für eine Förderung des ökologischen und des digitalen Wandels zur Unterstützung des Aufbaus Europas und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit.
Dass die EU Forschung und Innovation unterstützt, ist z. B. in den Programmen Horizont Europa und Next Generation EU vorgesehen. Eine Ergänzung der EU-Unterstützung soll durch Investitionen der Mitgliedstaaten und des privaten Sektors ergänzt werden. In der Mitteilung wird das Ziel, 3 Prozent des BIP in Forschung und Innovation in der EU fließen zu lassen, bestätigt und eine weitere Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten angeregt. Bis spätestens 2030 sollen fünf Prozent der nationalen öffentlichen Förderung für gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprogramme und europäische Partnerschaften bereitgestellt werden. Forschungskräfte mit den besten Ideen können eine Förderung erhalten.
- Verbesserung des Zugangs zu Einrichtungen und Infrastrukturen der Spitzenklasse für Forschungskräfte in der gesamten EU.
Die Mitgliedstaaten investieren unterschiedlich in Forschung und Innovation. So entstehen Lücken bei wissenschaftlichen Spitzenleistungen und Innovationen, die es zu schließen gilt. Die EU unterstützt bereits schwächere Länder, u. a. mit maßgeschneiderten Lösungen vor Ort, um einen breiteren Zugang zu Spitzenleistungen zu erreichen. Die EU-Kommission schlägt vor, dass Mitgliedstaaten, die gemessen am BIP weniger als der EU-Durchschnitt in Forschung und Innovation investieren, in den nächsten fünf Jahren diese Investitionen um 50 Prozent aufstocken sollen.
Dazu werden entsprechende Schulungs- und Mobilitätsprogramme zwischen Industrie und Hochschulwelt ins Leben gerufen, die es Forschungskräften ermöglichen, in anderen Ländern Zugang zu Einrichtungen mit Spitzenleistungen zu erhalten und ihre Erfahrungen zu erweitern.
- Transfer der Ergebnisse in die Wirtschaft zur Ankurbelung von Geschäftsinvestitionen und Vermarktung von Forschungsergebnissen sowie Förderung der Wettbewerbsfähigkeit und der Führungsstärke der EU im globalen technologischen Kontext.
Um die Forschungsergebnisse schneller in die Realwirtschaft einfließen zu lassen und die Durchführung der neuen Industriestrategie zu unterstützen, wird die EU-Kommission die Ausarbeitung von gemeinsamen Technologieplänen mit der Industrie befürworten, mit denen bei zentralen internationalen Projekten mehr private Investitionen mobilisiert werden können. So wird die Entwicklung wettbewerbsfähiger Technologien in wichtigen strategischen Bereichen gefördert und gleichzeitig die Präsenz Europas auf der globalen Bühne sichergestellt.
Parallel dazu wird die EU-Kommission erkunden, ob bis 2022 ein Vernetzungsrahmen ausgearbeitet werden kann, der – wie die Exzellenzzentren oder die digitalen Innovationszentren - auf bestehenden Einrichtungen und Kapazitäten aufbaut und so die Zusammenarbeit und den Austausch bewährter Verfahren erleichtert.
- Förderung der Mobilität von Forschungskräften und von Wissensfluss und Technologieverkehr durch vermehrte Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten, damit jeder von der Forschung und ihren Ergebnissen profitieren kann.
Die EU möchte die beruflichen Perspektiven verbessern, um die besten Forschungskräfte in Europa anzuwerben und zu halten oder Anreize für eine Laufbahn außerhalb der Hochschulwelt zu geben. Dazu wird sie bis Ende 2024 in Partnerschaft mit den Mitgliedstaaten und Forschungsorganisationen Instrumente für die Unterstützung der Laufbahn von Forschungskräften schaffen. Dazu gehören ein Forschungskräftekompetenzrahmen zur Ermittlung von Schlüsselqualifikationen und Qualifikationsungleichgewichten, ein Mobilitätsprogramm zur Unterstützung des Austauschs und der Mobilität von Forschungskräften in Industrie und Hochschulwelt, gezielte Möglichkeiten für Schulungen oder berufliche Weiterentwicklung im Rahmen von Horizont Europa und eine zentrale Anlaufstelle zur leichteren Informationsbeschaffung und Verwaltung des eigenen Lernwegs und der beruflichen Laufbahn.
Als Teil der Initiativen zur Unterstützung der wirtschaftlichen Erholung und zur Schaffung eines ökologischen und digitalen Europas hat die EU-Kommission heute neben dem neuen Europäischen Forschungsraum einen neuen Aktionsplan für digitale Bildung, mit dem die Bildungs- und Berufsbildungssysteme an das digitale Zeitalter angepasst werden, und eine Mitteilung zum Europäischen Bildungsraum für die Schaffung von Arbeitsplätzen und Wachstum angenommen.
Wichtiger Hinweis: Sie sehen eine Archivseite. Diese Informationen geben den Stand des Veröffentlichungstages wieder (01.12.2020) und sind möglicherweise nicht mehr aktuell.